Pyro-Chef wehrt sich in Böller-Debatte
«Kracher im Mund oder Hintern sind nicht unsere schuld»

An Silvester kam es vielerorts zu Unfällen mit Feuerwerkskörpern – auch in Österreich. Ein 18-Jähriger kam sogar ums Leben. Mit einem Statement schaltet sich der Chef des Pyro-Verbandes in die Diskussion ein.
Publiziert: 04.01.2023 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2023 um 16:04 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Jedes Jahr überschatten schlimme Pyrotechnikunfälle Silvester und den Jahresanfang. Nachdem in Österreich ein junger Mann (†18) ums Leben gekommen ist, weil eine Kugelbombe zu früh hochging, ist in dem Land eine hitzige Debatte entfacht.

Denn: Es ist nicht der erste schlimme Silvester-Unfall. Im Vorjahr hatte in Niederösterreich eine Kugelbombe einen Mann (†23) getötet. Nun hat sich der Chef des Pyrotechnik-Verbandes, Hans Matthias Liebenwein, in die Diskussion eingeschaltet.

Für ihn ist klar: Nicht die Feuerwerkskörper sind schuld, sondern der falsche Umgang damit. «Wenn dann auch berichtet wird, dass sich jemand einen Kracher in den Mund steckt oder diesen von seinem Hinterteil abschiesst, kann man nicht unsere Branche dafür verantwortlich machen», erklärte er gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Die Böller-Debatte in Österreich ist in vollem Gange.
Foto: imago images/Marius Schwarz
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«Legal, sicher und farbenprächtig»

Solch ein Umgang mit Feuerwerk sei «gefährlicher Unsinn», insbesondere im Zusammenhang mit Alkohol und Angeberei. Zudem würden illegale Produkte im Ausland gekauft werden, die seine Branche in Verruf bringen, so der Branchenchef weiter. Denn sie würden nicht den Sicherheitsstandards entsprechen und teilweise zu früh explodieren.

Die österreichischen Feuerwerkskörper verteidigte er hingegen als «legal, sicher und farbenprächtig.» Schuld an den Unfällen seien ein zu lascher Umgang mit den Krachern und Händler, «die diese Feuerwerkskörper an Personen ohne Berechtigungen und Fachkenntnisse verkaufen» würden.

Mehrere Tote an Silvester

Neben dem tödlichen Unglück an Silvester wurden auch mehrere Personen verletzt. In Lichtenau in Niederösterreich flog in der Silvesternacht ein Riesenböller einem 16-Jährigen um die Ohren. Den Knaller der Kategorie F4 hatte er bereits im November in Tschechien erworben.

Feuerwerkskörper der Kategorie F4 sind eigentlich nur zur Verwendung durch Fachpersonen vorgesehen. Für Privatpersonen sind nur die Böller der Kategorien F1 und F2 erlaubt. Am Mittwoch schwebte der Jugendliche noch immer in Lebensgefahr.

Auch in Deutschland gab es Tote und Verletzte. So kam zum Beispiel ein Senior (†91) in Erfurt nach der Explosion eines Böllers ums Leben. In Leipzig wurde ein junger Mann (†17) getötet, während er mit Feuerwerk hantierte.

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