«Putin wird verlieren»
Biden besucht Selenski mitten im Krieg in der Ukraine

Joe Biden überrascht am Montag mit einem Besuch in Kiew. Er traf sich mit Selenski, um unmissverständlich zu demonstrieren, dass die Ukraine Amerikas Unterstützung hat. Es ist ein Besuch, der in die Geschichtsbücher eingeht.
Publiziert: 20.02.2023 um 14:47 Uhr
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Jenny WagnerRedaktorin News

Das Zentrum von Kiew ist abgeriegelt, amerikanische Wagen rollen über die Strassen. Darin sitzt der amerikanische Präsident Joe Biden (80). Kurz vor dem ersten Jahrestag des Ukraine-Kriegs reiste er in die Ukraine, um ein unmissverständliches Zeichen an Putin zu setzen: Die Welt steht der Ukraine bei.

Kriegsreporter Illia Ponomarenko twittert am Montag: «Erleben Sie heute Geschichte in Kiew.» Kurze Zeit später stehen Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) vor der Mauer des Gedenkens an die gefallenen Verteidiger auf dem Mikhailovskaya-Platz und umarmen sich.

Am frühen Nachmittag verliess Biden Kiew wieder. Weitere Station seiner Reise ist Polen. Trotz Luftalarms spazierten die beiden Staatschefs am Vormittag auch gemeinsam durch die Stadt. Der US-Präsident lobte insbesondere den Verteidigungswillen der Menschen in der Ukraine. «Vor einem Jahr hat die Welt den Atem angehalten, weil die Welt befürchtet hatte, Kiew könnte fallen. Wir hatten sogar Angst, dass dies das Ende der Ukraine ist», so Biden. «Ein Jahr danach hält Kiew stand. Und die Ukraine hält stand. Die Demokratie hält stand.»

Biden besuchte Selenski in Kiew.
Foto: keystone-sda.ch
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Zeichen gegen Putin

Selenski und Biden gaben im Marien-Palast ein gemeinsames Statement ab. Der ukrainische Präsident dankte dem amerikanischen Regierungschef für seinen Besuch und sagte: «Diese Unterhaltung bringt uns dem Sieg näher.»

Putin «lag völlig daneben», sagt Biden in seiner Ansprache. Der Kremlchef habe gedacht, die Ukraine sei schwach und der Westen zerrüttet und sich uneinig. «Er lag einfach völlig daneben. Den Beweis sieht man ein Jahr später hier in diesem Raum. Wir stehen zusammen», stellt Biden klar.

Europa-Reise geht weiter

Der Zeitpunkt zur Verkündung neuer Unterstützung ist symbolträchtig: Am 24. Februar begann die russische Invasion in der Ukraine. «Ich werde weitere Lieferungen wichtiger Ausrüstung ankündigen, darunter Artilleriemunition, Panzerabwehrsysteme und Luftüberwachungsradare, um die ukrainische Bevölkerung vor Luftangriffen zu schützen», heisst es in Bidens offiziellem Statement vom Weissen Haus. Konkret sei ein Waffenpaket von einer halben Milliarde Dollar geplant. Ausserdem werde Russland weiter sanktioniert.

Ponomarenko hat recht behalten, am Montag wurde Geschichte geschrieben. Am Nachmittag ist Joe Biden bereits nicht mehr in Kiew. Aufgrund der Sicherheitslage wurde Bidens Besuch in Kiew nicht angekündigt. Bidens Europa-Reise ist aber noch nicht zu Ende.

Am Dienstag und Mittwoch ist Biden zu Gast bei Polens Präsident Andrzej Duda (50) sowie eine Rede am frühen Abend vor dem Warschauer Königsschloss. Am Mittwoch will Biden zudem mit Vertretern weiterer osteuropäischer Nato-Staaten zusammenkommen.

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