Prozess zu Attentat in Österreich
Lebenslange Haft für Terror-Helfer

Bei dem Prozess um den Wiener Terror-Anschlag von November 2020 wurden Urteile gesprochen.
Publiziert: 02.02.2023 um 01:40 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2023 um 12:48 Uhr

Zwei Angeklagte als Unterstützer des Täters wurden zu lebenslangen Haftstrafen wegen Mordes verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten in der Nacht auf Donnerstag im Wiener Landgericht je 19 und 20 Jahre Haft.

Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass die vier Männer bei der Auswahl des Anschlagsziels sowie bei der Beschaffung von Schusswaffen und Munition geholfen hatten. Der 20-jährige Täter war ein Sympathisant der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Terrorist tötete vier Menschen

Er tötete am 2. November 2020 vier Menschen im Wiener Stadtzentrum, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Eines der Todesopfer war eine deutsche Studentin. 23 Passanten wurden teils schwer verletzt, unter ihnen waren auch einige Deutsche.

Vier Menschen kamen bei dem Attentat am 2. November 2020 im Wiener Stadtzentrum ums Leben. (Archivbild)
Foto: ROLAND SCHLAGER

Die Staatsanwaltschaft hatte zwei weiteren Männern ebenfalls vorgeworfen, durch die Vorbereitung des Attentats zu Mord beigetragen zu haben. Die Geschworenen sprachen sie jedoch wegen mangelnder Beweise von diesem Haupt-Anklagepunkt frei.

Doch sie wurden wegen der Verbreitung von islamistischer Terror-Propaganda mit je zwei Jahren Haft bestraft. Die Strafen wurden teilweise auf Bewährung ausgesetzt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Terrorismus-Experte: «Dann wird es gefährlich»

Aus Sicht des deutschen Terrorismus-Experten Guido Steinberg hat die Verurteilung der vier Helfer die ursprüngliche Einzeltäter-Theorie widerlegt. «Wenn man diesem Urteil folgt, dann ist es auf jeden Fall so, dass wir es da nicht mit einem Einzeltäter zu tun hatten», sagte Steinberg von der Berliner Stiftung und Wissenschaft dem Radiosender Ö1.

Das Urteil sei nachvollziehbar und aus deutscher Sicht «fast ein bisschen beeindruckend». «Das ist ja ganz auffällig, dass diese Haftstrafen ganz deutlich über dem liegen, was in Deutschland üblich ist», sagte Steinberg. Laut Steinberg sind in den letzten Jahren vor allem Einzeltäter als Terroristen in Erscheinung getreten. Ohne Hilfe von anderen hätten diese Personen Mühe, ihre Anschläge zu verüben, aber mit Unterstützern ändere sich das Risiko: «Dann wird es gefährlich». (SDA)

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