Protest-Aktion in Italien hat Erfolg
«Sardinen» machen Salvini das Leben schwer

Eine neue Protestbewegung will gegen den Lega-Politiker Matteo Salvini mobil machen: die «Sardinien». Innert kürzester Zeit haben sich Tausende Menschen der Bewegung angeschlossen.
Publiziert: 22.11.2019 um 17:49 Uhr

Sie nennen sich nach einem kleinen Fisch, der stets in grossen Schwärmen auftritt – und sie machen gegen Lega-Chef Matteo Salvini mobil: die Protestbewegung der «Sardinen» in Italien. In der letzten Woche als Flashmob entstanden, wollen sie diesen Samstag in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia wieder Tausende Demonstranten auf die Strasse bringen.

Die neue Facebook-Seite «6000 sardine» hatte am Freitag schon mehr als 96'000 Follower. Oppositionsführer Salvini, dessen rechte Lega in Umfragen stärkste Partei in Italien ist, macht derzeit Wahlkampf mit Blick auf die Regionalwahlen im nächsten Jahr.

12'000 Menschen auf der Piazza Maggiore

Am 26. Januar wird in der Region Emilia-Romagna gewählt, einer traditionellen Hochburg der Linken. In der Regionalhauptstadt Bologna, einst von der heute nicht mehr existierenden Kommunistischen Partei Italiens regiert, hatte Salvini am 14. November einen Auftritt.

Eine neue Bewegung macht gegen Lega-Politiker Matteo Salvini mobil.
Foto: imago images/Pacific Press Agency
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Sein Saal hatte eine Kapazität von 5570 Plätzen. Die «Sardinen» riefen auf Facebook zu einer Kundgebung von «6000 Leuten gegen Salvini» auf. Am Ende füllten 12'000 Menschen die Piazza Maggiore. Eine weitere Grosskundgebung gab es am Montag im 40 Kilometer entfernten Modena.

Salvini zeigt sich angriffslustig

Gründer der Bewegung sind drei junge Männer und eine junge Frau. «Reggio Emilia non si Lega» ("Reggio Emilia lässt sich nicht fesseln") heisst es im Demonstrationsaufruf für Samstag. Dies ist ein Wortspiel aus dem Namen von Salvinis Partei Lega (Deutsch: Liga) und dem Verb «legare» (binden, fesseln).

Salvini war um eine Antwort auf die «Sardinen» nicht verlegen. Unter dem Slogan «Kätzchen mit Salvini» postete er das Foto einer jungen Katze, die sich beim Anblick eines Fischleins das Maul leckt.

In Italien populär

In Italien ist Salvini durchaus populär. Seine Lega liegt in Umfragen mit gut 33 Prozent weit vor den Sozialdemokraten (PD) mit rund 19 Prozent und der Fünf-Sterne-Bewegung mit 17 Prozent. Die Europawahl im Mai gewann die Lega klar. Deshalb drängt der frühere Innenminister auf baldige Neuwahlen in Italien.

Im August hatte er schon die damalige Koalition mit den Sternen platzen lassen. Es kam aber nicht zu Wahlen, Sterne und PD bildeten eine neue Koalition. Diese ist aber in vielen Punkten schon wieder zerstritten. (SDA)

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