Pikanter Verdacht in Hannover
Deutsche Polizisten mit Currywurst bestochen?

Die Staatsanwaltschaft Hannover will herausfinden, ob Polizeibeamte mit Currywurst bestochen wurden. Ein externer Dienstleister hat Tausende Euro für die Verköstigung von Mitarbeitern der Zentralen Polizeidirektion ausgegeben.
Publiziert: 24.01.2024 um 11:05 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Die Currywurst ist ein beliebter Imbissklassiker. Dass man mit dem leckeren Gericht aber sogar Polizistinnen bestechen kann, wäre neu. 

Genau diesem Verdacht geht die Staatsanwaltschaft jetzt aber in der deutschen Stadt Hannover nach. 17 Mitarbeiter der Polizei sollen wiederholt Einladungen zum Currywurstessen angenommen haben. Das berichten «Bild» und «Hannoversche Allgemeine Zeitung» übereinstimmend. 

Intern wird der mutmassliche Bestechungsskandal mittlerweile als «Currywurstfall» bezeichnet. Die Beteiligten sollen sich in einem Zeitraum von zehn Monaten auf Einladung eines Dienstleiters, der für die Beamten Schulungen durchführte, immer wieder den Bauch mit Fleisch vollgeschlagen haben. Insgesamt rund 2000 Euro, umgerechnet etwa 1887 Franken, sollen die Mahlzeiten für die Beamten gekostet haben. 

Kam es in der deutschen Stadt Hannover zu einem Fall der Currywurst-Korruption? (Symbolbild)
Foto: Getty Images
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Fall beschäftigt die Politik

Welchen Hintergedanken könnte der Referent mit der Currywurst-Orgie verfolgt haben? «Derzeit gehen wir davon aus, dass er sich durch die Einladungen positive Bewertungen für seinen Unterricht erhofft hat», sagt Oliver Eisenhauer, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, «Bild». So wollte der Mann offenbar weitere Aufträge von der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) an Land ziehen.

Der Fall beschäftigt mittlerweile die Politik. Die CDU hatte wissen wollen, was die Regierung des Bundeslandes Niedersachsen gegen Korruption in Polizei und Justiz unternehme. Dabei war der Fall publik geworden. Die Landesregierung hatte von einem sprunghaften Anstieg der Korruptionsverdachtsfälle im Jahr 2023 mit 17 Beschuldigten in einem einzigen Fall berichtet – so kam der Fall ans Licht. 

Die Currywurst ist so etwas wie ein kulinarisches Heiligtum in Deutschland. Als der Autobauer Volkswagen im Sommer 2021 ein Verbot der populären Speise in den Betriebskantinen einführte, war der Aufschrei gross. Sogar Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (79) schaltete sich in die Debatte ein. Unter #RettetdieCurrywurst machte er sich für den Erhalt des «Kraftriegels der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion» stark. Seit dem vergangenen Jahr wird das Kult-Gericht bei VW vereinzelt wieder angeboten.

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