Pannenhandy Galaxy Note 7
Samsung bestätigt Akku als Brandherd

Der Smartphone-Marktführer Samsung hat die Brände bei seinem Vorzeigegerät Galaxy Note 7 auf Design- und Produktionsfehler bei den Batterien zurückgeführt.
Publiziert: 23.01.2017 um 03:37 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:57 Uhr

Nachdem vergangenes Jahr weltweit mehrere Galaxy Note 7 in Brand gerieten und explodierten, stoppte der koreanische Hersteller den Verkauf des Handys. Die Probleme seien auf Design- und Produktionsfehler zurückzuführen, nicht auf die Hard- und Software des Telefons schloss das südkoreanische Technologieunternehmen hingegen aus.

Offizielle Untersuchung

Samsung übernehme die Verantwortung für «unser Versagen, die Probleme beim Batterie-Design und beim Produktionsprozess vor der Markteinführung des Note 7 zu erkennen», teilte das Technologieunternehmen am Montag mit.

700 Experten hätten bei der Ursachenforschung mehr als 200'000 Smartphones und über 30'000 Batterien getestet. Auch Experten von unabhängigen Prüfungsorganisationen hätten bestätigt, dass die Akkus die Ursache der Vorfälle waren.

Dieses Samsung Galaxy Note 7 wurde durch einen überhitzten Akku zerstört.
Foto: Keystone/AP Shawn L. Minter/SHAWN L. MINTER
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Auch Ersatzgeräte gerieten in Brand

Es seien bereits Massnahmen eingeleitet worden, um die Sicherheitsprozesse zu optimieren: «Dazu zählen die Umsetzung eines Mehrstufen-Sicherheitsprotokolls in der Produktplanungsphase und ein Acht-Punkte-Akkusicherheitscheck.»

Samsung hatte mit dem Telefon, das gegen Apples iPhone 7 antreten sollte, ein für die Branche beispielloses Debakel erlebt. Die Verluste im operativen Geschäft bezifferten die Südkoreaner auf 5,3 Milliarden Dollar.

Nach ersten Bränden hatte Samsung im September zunächst eine Austauschaktion eingeleitet. Nachdem aber auch vermeintlich sichere Ersatzgeräte in Brand gerieten, wurde das Modell eingestellt.

96 Prozent der Geräte zurückgegeben

Es folgten Klagen von Kunden unter anderem in den USA und Südkorea. Bisher seien 96 Prozent von etwa drei Millionen «verkauften und aktivierten Geräten» zurückgegeben worden, hiess es.

Mit der Fehleranalyse und der Veröffentlichung setzt Samsung auch darauf, verloren gegangenes Vertrauen bei den Kunden zurückzugewinnen. Über die interne Analyse bei Samsung hinaus hatten sich drei unabhängige Industrie-Organisationen einschliesslich zweier Firmen aus den USA mit den Problemen beschäftigt.

Die deutsche technische Prüforganisation TÜV Rheinland analysierte dabei die Zulieferketten. Bei den Überprüfungen wurden den Angaben zufolge sowohl bei den Batterien im ersten Note 7 als auch beim zweiten Batterietyp eines anderen Herstellers Fehler festgestellt.

Sicherheit soll verbessert werden

Koh kündigte Massnahmen an, durch die eine Wiederholung ähnlicher Pannen künftig vermieden werden sollen. Samsung habe seine «Entschlossenheit für die Sicherheit» erneuert, hiess es. Die Lektionen der vergangenen Monate wolle man sich für die Verfahren und Kultur des Unternehmens zunutze machen. Zu den Schritten gehöre ein mehrschichtiges Sicherheitsmassnahmen-Protokoll schon in der Planungsphase und ein Acht-Punkte-Akkusicherheitscheck.

Samsung hofft mit der Veröffentlichung der Analyse, die Angelegenheit aus der Welt schaffen zu können, bevor sein nächstes Flaggschiff-Modell, das Galaxy S8 vorgestellt wird.

Der Betriebsgewinn im Smartphone-Geschäft war wegen der Probleme mit dem Note 7 fast komplett eingebrochen. Allerdings prognostizierte Samsung, dass sich das Geschäft dank solider Verkäufe der anderen Premium-Modelle Galaxy S7 und S7 Edge wieder einigermassen erholen werde. (SDA/gru/stj)

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