«Operation Freiheit» geglückt
Gibraltar dank Impfkampagne coronafrei

Dank einer erfolgreichen Impfkampagne scheint das Coronavirus in Gibraltar besiegt zu sein. Das britische Überseegebiet wagt Schritt für Schritt die Rückkehr zur Normalität.
Publiziert: 30.04.2021 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2021 um 07:49 Uhr

Volle Restaurants, Sport-Gruppen in Innenräumen, öffentliche Fussballspiele und Live-Musik in einer Bar am Freitag Abend – und all das ohne Masken und Abstandsregelungen. Es klingt wie ein Traum. Für die Menschen in Gibraltar ist das Realität geworden!

Denn: Das britische Überseegebiet hat das Coronavirus besiegt. Seit einigen Wochen gab es bei den Bewohnern keinen nachgewiesenen Corona-Fall mehr. Lediglich einige wenige «importierte» Infizierte wurden sofort isoliert. Der Grund für die Herdenimmunisierung ist die erfolgreiche Impfkampagne unter dem Motto «Operation Freiheit».

Impfrate liegt bei 85 Prozent

Gesundheitsministerin Samantha Sacramento sei stolz auf die Impfrate, die zurzeit bei 85 Prozent liegt, wie die «Welt» berichtet. «Es ist eine grosse Erleichterung, dass alles wieder ziemlich normal ist», sagt sie. Den Erfolg und das Vertrauen der Bevölkerung in den Impfstoff läge an der guten Kommunikation und der reibungslosen Organisation. Zu letzterem trug auch die kleine Bevölkerung bei, denn in Gibraltar Leben nur knapp 34'000 Menschen.

Gibraltar hat das Coronavirus besiegt! Das Gebiet am südlichen Zipfel von Spanien hat seit Wochen keinen Fall mehr verzeichnet.
Foto: AFP
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Zur besseren Übersicht führte die gibraltarische Regierung einen Impfpass ein. Die Bevölkerung kann über eine App Impfdaten und Testergebnisse einsehen und speichern. Zudem wird zurzeit an einem digitalen Impfregister gearbeitet, das mit den Systemen des Vereinigten Königreichs sowie der Europäischen Union gekoppelt werden kann.

94 Corona-Tote

Während das vergangene Jahr grösstenteils glimpflich verlief, stiegen im Dezember und Januar die Fallzahlen an – 4291 infizierten sich, 94 Menschen starben an dem Virus, wie die «Wiener Zeitung» schreibt. Viel für eine so kleine Bevölkerung. Vermutlich war die britische Mutation, die über Flugreisende nach Gibraltar kam, dafür verantwortlich.

Anfang Januar kam dann die Rettung: Grossbritannien sendete die notwendigen Impfdosen von Biontech/Pfizer. Neben der Bevölkerung konnten sich sogar die rund 14'000 spanischen Staatsbürger, die in Gibraltar arbeiten, impfen lassen. Denn: «Die Pandemie kennt keine Grenzen», wie die Gesundheitsministerin Sacramento in den Medien zitiert wird.

Tourismus ist überlebenswichtig

Trotz allem mahnt die Gesundheitsministerin weiter zur Vorsicht: Die Impfung sei kein Freibrief. «Wir müssen weiterhin vorsichtig sein und führen trotz der Durchimpfung der Bevölkerung nur langsam und schrittweise Lockerungen ein», erklärt sie. Alles hänge davon ab, dass Gibraltar virusfrei bleibe.

Für die Wirtschaft wären weitere Öffnungen jedoch von Vorteil, denn Gibraltar fehlen die Touristen, auf die sie so dringend angewiesen sind. Tourismusminister Vijay Daryanani erklärt: «Der Tourismus macht fast 45 Prozent unseres gesamten BIP aus. Wir müssen einen Mittelweg zwischen Öffnung und Schutz finden.» In Grossbritannien habe man deshalb bereits eine gezielte Werbekampagne für den Besuch im «Covid-freien» Gibraltar gestartet. (aua)

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