«Wir leben unter unmenschlichen Bedingungen»
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Russische Soldaten klagen:«Wir leben unter unmenschlichen Bedingungen»

«Niemand braucht uns»
Frustrierte Russen-Soldaten schimpfen über ihre Versorgung

In einem neuen Video beklagen mobilisierte Soldaten in der russischen Stadt Belgorod unweit der ukrainischen Grenze den Zustand ihrer Armee. Sie hätten zwar Waffen, aber kein Essen erhalten und müssten unter «absolut unmenschlichen Bedingungen» leben.
Publiziert: 06.10.2022 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2022 um 16:01 Uhr
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Anastasia MamonovaBlattmacherin Digital

Sie sind sauer und lassen ihrer Wut freien Lauf. Russische Soldaten, die im Zuge der Teilmobilisierung für den Krieg vorbereitet werden, erzählen in einem Video, wie schlecht es ihnen geht. «Wir sind jetzt in der Region Belgorod. Wir sind etwa 500 Menschen, die Waffen tragen. Aber wir sind überhaupt keiner Einheit zugeordnet», sagt ein Mann. Auch ihre Gewehre seien weder geprüft noch auf ihre Namen registriert. Es handle sich um Waffen aus den 70er- und 80er-Jahren, rufen sie.

Die Soldaten stehen vor einem Zug und filmen sich gegenseitig. Sie beklagen sich über die miserablen Zustände vor Ort. «Die Leute haben Fieber und eine Lungenentzündung», ist zu hören, während ein Fieberthermometer in die Kamera gestreckt wird.

Der grösste Teil der Truppe habe zudem weder Schutzhelme noch Schutzwesten und müsse draussen in der Kälte schlafen. «Seit dem ersten Tag, als wir ankamen, müssen wir draussen leben», sagt ein Mann.

Russische Soldaten erzählen in einem Video, wie schlecht es ihnen geht. «Wir sind jetzt in der Region Belgorod. Wir sind etwa 500 Menschen, die Waffen tragen. Aber wir sind überhaupt keiner Einheit zugeordnet», sagt ein Mann.
Foto: Telegram
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«Wir leben unter unmenschlichen Bedingungen»

«Eine Woche lang lebten wir unter absolut unmenschlichen Bedingungen. Es gibt keine materielle Versorgung, keine Geldzuwendung – gar nichts.» Es sei auch absolut unklar, wer wohin gebracht werden soll. Auch ihre Vorgesetzten würden sie schlimm behandeln und sich nicht um sie kümmern. «Niemand braucht uns, wir haben keine Ausbildung», rufen die Mobilisierten. «Wir essen, was wir für uns selbst kaufen und geben einen Haufen Geld aus, nur um zu essen, ganz zu schweigen von der Munition», klagt ein Mann.

Die Aufnahmen verbreiten sich seit Mittwochabend wie ein Lauffeuer im Internet. Wann sie gemacht wurden, ist jedoch unklar. Bei einem der Männer im Video handelt es sich jedoch um Sergej S.* (29), wie zahlreiche Telegram-User und Journalisten feststellen. Er ging bereits Ende September mit einem Video viral. «Uns wurde offiziell gesagt, dass es keine Vorbereitung vor dem Einsatz im Kampfgebiet gebe», sagte er damals sichtlich niedergeschlagen und gab an, dass er in Kürze nach Cherson geschickt werden soll. Wo er sich derzeit befindet, ist nicht bekannt.

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