Nicaragua
Gespräche zwischen Regierung und Opposition in Nicaragua ausgesetzt

Managua – Der Vermittlungsversuch der Kirche zur Überwindung der Krise in Nicaragua ist vorerst gescheitert. Der nationale Dialog wurde ausgesetzt, da sich Regierung und Opposition nicht auf eine gemeinsame Agenda einigen konnten.
Publiziert: 24.05.2018 um 09:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 20:04 Uhr

Dies teilte die Bischofskonferenz des mittelamerikanischen Landes am Mittwoch nach achtstündigen Verhandlungen mit. Bei den Gesprächen sollte nach Massenprotesten mit dutzenden Toten eine nationale Versöhnung auf den Weg gebracht werden. Die Regierung lehnte es beim Treffen mit der Opposition aber ab, Verhandlungen über vorgezogene Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr auf die Tagesordnung zu setzen.

Nordwestlich der Hauptstadt Managua kam es unterdessen zu neuen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Mindestens zehn Demonstranten, die in der Stadt Léon eine Sitzblockade errichtet hatten, wurden verletzt, wie das Rote Kreuz am Mittwoch mitteilte.

Unmut im Volk

Seit Beginn der Massenproteste in Nicaragua Mitte April wurden nach Angaben der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) 76 Menschen getötet und mehr als 800 weitere verletzt. Die Wut der Demonstranten hatte sich zunächst gegen Renteneinschnitte gerichtet, die Präsident Daniel Ortega angesichts des Widerstands schon bald wieder zurückzog.

Die Vertreter der katholischen Kirche schauen resigniert nach unten, als Kardinal Leopoldo Brenes (2.v.r.) die Öffentlichkeit darüber berichtet, dass die Verhandlungen vorerst gescheitert sind.
Foto: KEYSTONE/AP/ALFREDO ZUNIGA

Der Unmut der Demonstranten richtet sich inzwischen aber auch generell gegen den autoritären Regierungsstil Ortegas und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Der 72-jährige Politiker der Nationalen Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) und ehemalige Guerillakämpfer regiert Nicaragua seit elf Jahren. (SDA)

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