Neue Visum-Regeln gefordert
Bali will knallhart gegen Russen und Ukrainer durchgreifen

Bislang konnten sich Russen und Ukrainer über ein schnelles Visum bei der Einreise nach Indonesien freuen. Das soll sich aber nun ändern, wenn es nach den Behörden aus Bali geht. Der Grund: Pöbeleien und Kriminalität.
Publiziert: 19.03.2023 um 16:38 Uhr

Über 70'000 Russen und rund 10'000 Ukrainer reisten seit Kriegsbeginn in das Touristenparadies Bali in Indonesien ein. Nun haben die örtlichen Behörden die Schnauze voll: Sie fordern ein schleuniges Ende der indonesischen Visumspolitik für Ukrainer und Russen – andere Ausländer sollen weiterhin ein Visum bei der Ankunft beantragen können.

Die Behörden verweisen laut CNN auf eine Reihe angeblicher Zwischenfälle, bei denen es um Fehlverhalten und verschiedene Beispiele von Ausländern ging, die ihr Visum überzogen und illegal als Coiffeure, nicht autorisierte Reiseleiter und Taxifahrer arbeiteten. Viele Ukrainer auf der Insel seien bestürzt über diese Massnahme, da sie der Meinung sind, dass die meisten Vorfälle mit Russen zu tun haben und dass sie ungerechterweise über einen Kamm geschoren werden.

Polizist: «Es sind fast immer Russen»

Eine ähnliche Beobachtung habe auch ein Polizist in der Stadt Kuta auf Bali gemacht: «Wann immer wir Berichte über Ausländer erhalten, die sich schlecht benehmen, handelt es sich fast immer um Russen», sagt der Beamte gegenüber CNN. Touristen, die pöbeln oder sich kriminell verhalten, sorgen auf Bali immer wieder für Schlagzeilen.

Ärger im Inselparadies Bali: Die örtlichen Behörden stören sich an den vielen Ukrainern und Russen.
Foto: Shutterstock
1/5

Warum wollen die örtlichen Behörden nun ein Exempel ausgerechnet an den Russen und Ukrainern statuieren? «Weil sie sich im Krieg befinden und deshalb in Scharen hierherkommen», sagte der Gouverneur von Bali, Wayan Koster (60), bei einer Medienkonferenz.

Das Honorarkonsulat der Ukraine in Bali erklärte, dass die Ukrainer in dem Land hauptsächlich Frauen seien, die aus Gründen der Familienzusammenführung und nicht aus touristischen Gründen dort seien, und dass sie «nicht gegen die Regeln verstossen» wollten.

Regierung berät Forderung

Bali gilt dank der indonesischen Visumspolitik als beliebtes Reiseziel. Staatsangehörige aus mehr als 80 Ländern können bei der Ankunft ein 30-tägiges Visum beantragen, das auf 60 Tage verlängert werden kann. Einige Ukrainer, die vom Krieg geflüchtet sind, reisen alle 60 Tage aus- und wieder ein, um die Vorschriften einzuhalten.

Wer ein solches Visum hat, darf allerdings nicht arbeiten: Die indonesischen Behörden teilten mit, dass in den letzten Monaten mehrere russische Touristen abgeschoben wurden, weil sie ihr Visum überzogen oder illegal gearbeitet hatten.

Die indonesische Regierung hat noch keinen Entscheid gefällt, ob Russen und Ukrainer vom erleichterten Visum ausgeschlossen werden sollen. Das Ministerium für Tourismus erklärte, dass man die Forderung nun prüfe. (bab)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?