Neue Spur im Fall Émile (3)
Polizei ermittelt gegen jungen Landwirt (16)

Seit fast vier Monaten sucht die französische Polizei nun nach dem vermissten Émile S. Jetzt gibt es einen neuen Verdächtigen – die Ermittler nehmen einen jungen Bauern ins Visier.
Publiziert: 03.11.2023 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2023 um 06:38 Uhr

Intensiv wird seit dem 8. Juli in der französischen Gemeinde Le Vernet nach dem vermissten Émile S. (3) gesucht. Doch der Bub – der damals noch zwei Jahre alt war – bleibt unauffindbar. Medienberichten zufolge ermittelt die Polizei nun gegen einen jungen Landwirt, der sich verdächtig gemacht haben soll. Er war am Tag von Émiles Verschwinden in einen Streit mit dessen Grossvater verwickelt.

Auslöser des Konflikts waren Probleme mit Nachbargrundstücken. Der Cousin des verdächtigten Bauern wohnt nach eigenen Angaben direkt neben dem Land von Émiles Grossvater. Zudem gilt er als einer der letzten Augenzeugen, die den kleinen Bub vor seinem Verschwinden gesehen haben sollen. Gegenüber dem französischen Fernsehsender BFMTV sprach er von einem Konflikt zwischen dem Verdächtigen und dem Grossvater des Vermissten.

Hat der Bauer Émile mit dem Traktor überfahren?

Am 8. Juli soll der Grossvater in Rage gekommen sein, weil sein Grundstück durch die Arbeiten des Cousins beschädigt worden sei. Seine Wut liess er jedoch am 16-jährigen Bauern aus. «Er hat meinen Cousin am frühen Morgen angeschrien und mich sogar geweckt. Das ist nicht das erste Mal. Er schreit jeden an», sagte der Cousin des Verdächtigen dem französischen Sender. Die beiden Landwirte gingen daraufhin auf eine Weide, um Kühe zu treiben.

Im Fall des vermissten Émile nimmt die französische Polizei einen neuen Verdächtigen ins Visier.
Foto: AFP
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Laut BFMTV hatten Anwohner am Morgen des 8. Juli einen verdächtigen Traktor auf einer Strasse gesehen, die nicht zu einem Feld führte. Den Fahrer konnten sie allerdings nicht identifizieren. Der Cousin des Verdächtigen betont jedoch, dass dieser an jenem Morgen nicht mit dem Traktor zu ihm gefahren sei.

Doch weil der junge Landwirt mit seinem Traktor oft zu schnell unterwegs war, vermuten die Dorfbewohner, dass er Émile überfahren haben könnte. Sein Cousin nimmt ihn in Schutz: «Ich kenne die Familie gut. Er wird kritisiert, weil er zu schnell fährt. Aber wer ist mit 16 Jahren noch nie zu schnell gefahren?»

Hausdurchsuchung brachte keine Hinweise

Auffällig findet die Polizei ausserdem ein Telefongespräch zwischen dem verdächtigen Bauern und seinem Cousin am Nachmittag des 8. Juli. Doch auch hier verteidigt dieser seinen Verwandten: «Er ist mein Cousin, ich weiss nicht, was daran falsch sein soll, dass wir uns anrufen.» Er wisse aber nicht, wo sich der Verdächtige zur Tatzeit aufgehalten habe.

Wie BFMTV berichtet, wurden bereits der Traktor des jungen Landwirts sowie das Auto seiner Mutter und ihr Haus untersucht. Es wurden jedoch keine Beweise gefunden. Somit gibt es keine weiteren Hinweise auf das Schicksal des vermissten Buben. (gs)

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