Neue Details zum Familien-Mord in Brandenburg
Querdenker-Vater fälschte Impfpässe im grossen Stil

Der Vater der ermordeten Familie in Brandenburg soll in der Querdenker-Szene aktiv gewesen sein. Er fälschte Impfpässe und fürchtete sich deswegen vor der Justiz.
Publiziert: 09.12.2021 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2021 um 15:29 Uhr

Die Schock-Nachricht von fünf Toten in einem Einfamilienhaus in der brandenburgischen Kleinstadt Königs Wusterhausen kam am Samstag. Wie deutsche Medien berichteten, soll ein Vater zuerst seine Frau, seine Kinder und dann sich selbst mit Messern und Schusswaffe getötet haben.

Der Grund: Er hatte Angst, dass man ihm wegen aufgeflogener Impfpass-Fälscherei seine Kinder wegnehmen würde. Dieser Sorge machte er in einem Abschiedsbrief Luft.

Familienvater fürchtete sich vor Justiz

«Völlig verquer», nennt der Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon die Ansichten des 40-Jährigen, wie der «rbb» berichtet. Der Mann sei polizeilich unbekannt gewesen, die Familie nie beim Jugendamt aufgefallen. Gegenüber der Nachrichtenagentur «dpa» sagte Bantleon zudem, dass der Abschiedsbrief eher auf psychische Probleme deuten würde.

In diesem Haus in Senzig wurden die Leichen von drei Kindern und deren Eltern gefunden.
Foto: imago images/Bernd Friedel
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Woher also die Angst vor der Justiz? Die Zeitung «Bild» weiss: Der Mann war seit geraumer Zeit in der Querdenker-Szene aktiv und seit Beginn der 3G-Pflicht am Arbeitsplatz Mitglied der Telegram-Gruppe «Freiheitsboten Königs Wusterhausen». Dort kursierte auch ein gefälschtes Schriftstück des Bundesgesundheitsministeriums.

In diesem stand geschrieben, dass die Regierung die Kinder von Impfgegnern wegnehmen würde. Und genau diese Angst schien den Familienvater zu seiner Tat getrieben haben, wie er in einem Abschiedsbrief erläutert.

Mutmasslicher Täter war Impfpass-Fälscher

Weil die Flunkerei in Sachen Impfpass bei seiner Frau aufflog, soll deren Arbeitgeberin mit einem Disziplinarverfahren oder sogar einer Entlassung gedroht haben. Der «rbb» informierte unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass der Tatverdächtige nicht nur den Impfpass seiner Frau, sondern auch weitere gefälscht haben sollte.

Die Familie soll laut neuestem Stand der Ermittlungen bereits am Freitag verstorben sein. Anwohner und Bekannte aus dem näheren Umfeld der Toten werden befragt und zeigen sich schockiert. (chs)

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