Nach verheerendem Erdbeben
Türkische Stadt wird komplett abgerissen und neu aufgebaut

Die türkische Stadtgemeinde Nurdagi ist eine von den meist betroffenen Regionen der Erdbebenkatastrophe. Jetzt wurde entschieden, sie wird komplett abgerissen und wieder aufgebaut.
Publiziert: 14.02.2023 um 14:17 Uhr
|
Aktualisiert: 14.02.2023 um 14:30 Uhr

Die Erdbebenkatastrophe, die sich vergangene Woche in der Türkei und in Syrien ereignete, hat die Heimat von Millionen von Menschen in Trümmerlandschaften verwandelt. Überall versucht man zu retten, was zu retten ist. Doch eine Stadtgemeinde in der türkischen Provinz Gaziantep bleibt verlassen und verwahrlost: Nurdagi soll dem Erdboden gleich gemacht werden. Die türkischen Behörden haben beschlossen, den Stadtteil komplett abzureissen und dann wieder aufzubauen.

Nurdagi ist von der Katastrophe stark betroffen. Neben extremen Schäden an Häusern und Gebäuden litt vor allem auch die Infrastruktur unter den Erschütterungen. Die Behörden hätten verkündet, dass der Bezirk zu 100 Prozent zerstört sei, wie türkische Medien berichten. Osman Bilgin, der Gouverneur der Stadtgemeinde, in der einst über 40'000 Menschen lebten, verkündete, dass er nicht wieder aufgebaut werden soll. «Die Katastrophe, die wir erlebt haben, ist eine sehr grosse Katastrophe. Wir haben die Entscheidung mit Murat Kurum, unserem Minister für Umwelt und Urbanisierung, getroffen. Wir entfernen den Bezirk, wir reissen ihn komplett ab», erklärt der Gouverneur.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Es sind schreckliche Szenen, die sich auf den Strassen von Nurdagi ereignen: Dutzende Leichen werden aufeinander gestapelt, weil man keinen Platz für sie findet. Die Zahl der Todesopfer steigt ständig an und Friedhöfe füllen sich. Viele Gräber wurden in kurzer Zeit willkürlich ausgehoben. Imame reisen in die Stadt, um Massenbegräbnisse abzuhalten, manchmal sogar für zehn Verstorbene auf einmal. Damit man die Toten endlich zur Ruhe betten kann, werden Särge aus verschiedenen Landesteilen herbeigeschafft.

Das Erdbeben, das vergangene Woche die Türkei und Syrien verwüstet hat, hat die Stadtgemeinde Nurdagi besonders stark getroffen.
Foto: Getty Images
1/5

Die Hoffnung stirbt zuletzt und obwohl die Wahrscheinlichkeit, Lebende unter den Trümmern zu finden, gering ist, ist nichts unmöglich. So wurden auch acht Tage nach der Katastrophe noch Menschen gerettet. Medienberichten zufolge gibt es drei weitere Bergungen in der Südosttürkei. In der Provinz Kahramanmaras seien zwei Brüder (17 und 21 Jahre alt) gerettet worden. In der Provinz Adiyaman wurde ein 18-Jähriger gerettet. Türkische Medien berichten, dass die Männer 198 Stunden unter den Trümmern gelegen haben. (lia)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?