Nach Sex-Skandal um Helfer in Haiti
Schweiz stoppt Zahlungen an Oxfam

Mitarbeiter des britischen Hilfswerks Oxfam sollen Orgien mit Prostituierten gefeiert und deren Not schamlos ausgenutzt haben. Das Schweizer Aussendepartement fordert eine lückenlose Aufklärung und sistiert die Zahlungen an die Organisation.
Publiziert: 20.02.2018 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:50 Uhr

In Haiti und im Tschad sollen Oxfam-Leute Partys und Orgien mit möglicherweise auch minderjährigen Prostituierten gefeiert haben. Die Helfer hätten die Not der Frauen ausgenutzt, heisst es. Als Gegenleistung für Hilfsgüter verlangten sie Sex.

Die Zahlungen der Schweiz an das umstrittene britische Hilfswerk werden nun per sofort sistiert. Das Aussendepartement fordert eine lückenlose Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe, wie die NZZ schreibt.

20 Millionen in fünf Jahren

Etwas mehr als 20 Millionen Franken bezahlte die Schweiz in den vergangenen fünf Jahren an Oxfam. Die Steuergelder flossen in Projekte in Jemen, Irak, Tschad, aber auch in die palästinensischen Autonomiegebiete.

Leben in Ruinen: Ein Schlachthaus in Port-au-Prince. Mitarbeiter von Oxfam sollen Frauen in Haiti nach dem Erdbeben 2010 sexuell ausgebeutet haben.
Foto: Dieu Nalio Chery

Der angebliche Missbrauch durch Oxfam-Mitarbeiter in Haiti fand nach dem Erdbeben 2010 statt.

Der Belgier Roland van Hauwermeiren steht im Mittelpunkt des Skandals um sexuelle Ausbeutungen. Er war im Tschad und anschliessend in Haiti Landesdirektor der Hilfsorganisation. Nachdem die Vorwürfe intern bekannt wurden, trat er von seinem Posten zurück.

Oxfam verfügt über ein Jahresbudget von rund 520 Millionen Franken. Davon stammen rund 41 Millionen Franken vom britischen Haushalt. Die Zahlungen der Schweiz werden über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) abgewickelt. (noo)

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