Nach Amtsenthebung durch Parlament
Jetzt sitzt Perus Ex-Präsident in U-Haft

Der Plan des peruanischen Ex-Präsidenten Pedro Castillo ist nach hinten losgegangen. Er wollte das Parlament auflösen, doch die Volksvertreter haben Castillo kurzerhand des Amtes enthoben. Nun sitzt er in Untersuchungshaft.
Publiziert: 08.12.2022 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2022 um 22:05 Uhr

Die Justiz in Peru hat den wegen eines mutmasslichen Putschversuchs vom Parlament abgesetzten Präsidenten Pedro Castillo (53) in Untersuchungshaft genommen – zunächst befristet bis zum Dienstag. Dies teilte der Oberste Gerichtshof nach einer Anhörung am Donnerstag via Twitter mit. Demnach wird gegen Castillo wegen des Verdachts auf eine Rebellion und Verschwörung ermittelt.

Der Ex-Staatschef äusserte sich bei der Anhörung nur mit schlichten Ja- oder Nein-Antworten. Sein Anwalt, der frühere Justizminister und Kabinettschef Aníbal Torres (79), argumentierte, Castillo sei willkürlich aus dem Präsidentenamt gedrängt worden.

Parlament witterte Staatsstreich

Die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes hält Castillo einen Angriff auf die verfassungsmässige Ordnung vor. Staatsanwalt Marco Huamán argumentierte in der Anhörung, die U-Haft sei notwendig, um zu ermitteln, wer noch an der mutmasslichen Rebellion teilgenommen habe, und um eine Flucht Castillos in ein anderes Land zu verhindern.

Der Oberste Gerichtshof hat nun mitgeteilt, dass der abgesetzte Präsident Pedro Castillo in Untersuchungshaft sitzt.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Mit der Auflösung des Kongresses wollte der linke Politiker einem Misstrauensvotum im Parlament zuvorkommen – doch sowohl sein eigenes Kabinett als auch die Opposition witterten einen Staatsstreich und liessen den früheren Dorfschullehrer auflaufen.

Flucht nach Mexiko gescheitert

Castillo war am Mittwoch festgenommen worden. Er habe noch in der mexikanischen Botschaft Zuflucht suchen wollen, sagte Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador (69) tags darauf: «Er rief hier im Büro an und bat darum, mir mitzuteilen, dass er auf dem Weg zur Botschaft sei.»

Seine Regierung sei zwar bereit gewesen, ihm Asyl zu gewähren, Castillo habe es allerdings nicht mehr geschafft, die diplomatische Vertretung Mexikos in der peruanischen Hauptstadt Lima zu erreichen.

Inzwischen wurde die bisherige Vizepräsidentin Dina Boluarte (60) als erste Staatschefin Perus vereidigt. (bab/SDA)

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