Musste tagelang auf Genehmigung warten
Firma erhebt schwere Vorwürfe gegen US-Küstenwache

Man könnte meinen, dass seit Tagen mit allen Mitteln im Nordatlantik nach dem verschwundenen U-Boot gesucht wird. Dem widerspricht nun eine Firma. Bei der Rettung der Titan sei viel wertvolle Zeit verloren gegangen.
Publiziert: 22.06.2023 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2023 um 07:15 Uhr

Seit Sonntag fehlt vom U-Boot Titan im Nordatlantik jede Spur. Inzwischen ist der Sauerstoff an Bord aufgebraucht – die fünf Insassen sind vermutlich mittlerweile tot.

Obwohl seit Tagen mit Schiffen, Flugzeugen und Tauchrobotern mit Hochdruck nach der Titan gesucht wird, erhebt jetzt eine Firma schwere Vorwürfe gegen die US-Küstenwache. Der Grund: Bei der Rettung des U-Boots soll viel wertvolle Zeit verloren gegangen sein. Das behauptet zumindest eine Firma, die bei der Suche des Tauchboots helfen wollte, wie die «Daily Mail» berichtet.

Fahrzeug der Firma hätte über 6000 Meter tief tauchen können

Demnach würden private Such- und Rettungsgruppen mit modernster Ausrüstung seit Montag auf die Genehmigung der US-Küstenwache warten, um sich an der Rettung des U-Boots zu beteiligen. Die Erlaubnis dafür hätten sie jedoch erst am Donnerstag erhalten.

Seit Sonntag fehlt vom Tauchboot Titan jegliche Spur.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire
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Die Firma soll gar über ein Spezialgerät verfügen, mit dem in eine Tiefe von über 6000 Metern vorgedrungen werden könne. Die Titan kann auf 4000 Meter tief tauchen und die Titanic, dessen Wrack das Ziel der Expedition war, liegt auf dem Meeresgrund in einer Tiefe von 3800 Metern.

Das Unternehmen, dessen Antrag erst am Donnerstag genehmigt wurde, ist jedoch kein Einzelfall. Auch anderen Firmen soll die Mithilfe zur Rettung des U-Boots verwehrt worden sein: Wie die Zeitung schreibt, habe die Küstenwache erst am Mittwochabend einen Aufruf zur Unterstützung durch private Gruppen veröffentlicht.

Experte prangert «institutionelle Arroganz» an

Bei Fachpersonen stösst dieses Vorgehen auf Unverständnis. So bezeichnete ein Experte, der der Rettungsmission nahesteht, das Verhalten der Missionsleitung als «institutionelle Arroganz, Politik und Inkompetenz». Man habe es schlichtweg versäumt, rasch so viele Teams wie möglich zur Rettung des U-Boots zuzulassen. Und das, obwohl «jeder in der Such- und Rettungsgemeinschaft» sofort nach Bekanntwerden des vermissten U-Boots angeboten habe, sein Möglichstes zu tun.

Die US-Küstenwache hat sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu den Vorwürfen geäussert. Obwohl der Sauerstoff im U-Boot inzwischen aufgebraucht ist, läuft die grossangelegte Suchaktion nach dem Tauchboot weiter. Die Einsatzkräfte hoffen immer noch darauf, das U-Boot und dessen Insassen finden und bergen zu können. (dzc)

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