Wie Augenzeugen die dramatischen Augenblicke erlebten
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«Mitten in Leute geschossen»:So erlebten Augenzeugen die dramatischen Augenblicke

«Mitten in die Leute geschossen»
Wie Augenzeugen die dramatischen Augenblicke erlebten

Möglicherweise mehrere Bewaffnete begannen mitten in Wien in einem beliebten Ausgehviertel um sich zu schiessen. So haben Augenzeugen die Schreckensminuten am Montagabend hautnah miterlebt.
Publiziert: 03.11.2020 um 02:28 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 15:54 Uhr

Mehr als ein Dutzend Menschen haben bei dem Attentat am Montagabend in Wien Schussverletzungen erlitten. Neben einem getöteten Attentäter kamen eine Frau und ein Mann ums Leben. Die Täter waren unverhofft in der Innenstadt aufgetaucht. Einer der Täter habe «mitten auf die Leute geschossen», die in Restaurants sassen und den lauen Novemberabend genossen. Das sagte dem «Kurier» Augenzeuge Rabbi Schlomo Hofmeister. Der Rabbi sagt, der Attentäter habe nicht auf die Synagoge gezielt, sondern auf die Lokale mit den davor sitzenden Menschen.

Daraufhin seien die Menschen panisch in die Lokale gerannt, der oder die Angreifer hinterher, wie Hofmeister der «Presse» sagte. Auch in den Bars sei noch geschossen worden. Er habe die Polizei gerufen, die «ewig nicht gekommen» sei – dann aber mit Spezialeinheiten. «Plötzlich waren in den Hauseingängen überall Sondereinheiten positioniert. Die Polizei hat nach eventuellen Verletzten gerufen und aus den Bars hörte ich Rufe: ‹Ja, hier gibt es zwei Verletzte! Und hier ist auch einer.›»

Einer der Restaurantgäste sagte dem «Kurier», in seiner «Naivität» habe er gedacht, es wären Böller. «Und dann hat mir jemand gesagt, dass müssen Schüsse sein. Meine Freundin hat gesagt, renn ins Lokal. Ganz nach hinten.» Ein weiterer Augenzeuge: «Wir waren arbeiten und haben laute Geräusche gehört. Alle sind gelaufen und dann haben wir wieder Schüsse gehört. Dann ist ein Polizist gekommen und hat gesagt: ‹Ihr müsst hier raus.› Wir haben gesehen wie die Polizisten mit den Waffen auf Menschen zielen.»

Massive Polizeipräsenz in Wien.
Foto: Getty Images
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«Wahnsinnsängste»

Der Nachrichtenagentur APA sagte ein Augenzeuge: «Wir haben die Schüsse gehört, und dann hat es geheissen, Licht aus, Türen zu!» Daraufhin hätten sich alle Leute auf den Boden gelegt. «Die Ängste unter den Gästen sind ein Wahnsinn.» Niemand in dem Restaurant wurde verletzt.

Auf Social Media kursierende Videos zeigen, wie Menschen um ihr Leben rannten. Augenzeugen filmten den Terrorangriff aus zahlreichen Perspektiven. Darunter ist auch ein Mann mit Sturmgewehr zu erkennen.

In einer der Aufnahmen sieht man einen dunkelhaarigen Mann. Er trägt eine helle Hose und ein weisses Poloshirt oder Hemd. In der Hand hält er ein Sturmgewehr. Der Verdächtige läuft eine gepflasterte Strasse entlang und gibt immer wieder Schüsse ab. In einem anderen Video sieht man, wie ein Polizist zu Boden fällt. Auch Schüsse auf einen Passanten in der Nähe der Synagoge in der Seitenstettengasse sind zu sehen. Die Zahl der Täter ist weiterhin unklar. (kes)

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