Mit 42'000 PS unterwegs
Klimaaktivist schwänzt eigenen Prozess – wegen Kreuzfahrt!

Er sollte zu seinem eigenen Prozess vor Gericht erscheinen, sagt jedoch wegen Ferien auf einem Kreuzfahrtschiff ab. Jetzt hagelt es Kritik für einen deutschen Klimaaktivisten.
Publiziert: 16.02.2024 um 16:24 Uhr
|
Aktualisiert: 19.02.2024 um 09:29 Uhr

Hendrik F.* (54) ist einer der vordersten Mitstreiter der «Letzten Generation», setzt sich gegen Klimaerwärmung ein, klebt sich auf die Strasse und wehrt sich gegen fossile Brennstoffe. Am Donnerstag hätte er sich für eine seiner Aktionen vor dem Amtsgericht in Hannover verantworten sollen – stattdessen schippert der Deutsche gerade mit einem Kreuzfahrtschiff mit vier Dieselmotoren, der MS Color Fantasy, durch Norwegen.

Der Elektroingenieur und drei seiner Kollegen sollen Hausfriedensbruch begangen und einen Schaden von fast 10'000 Euro verursacht haben. Zusammen mit Lukas K.* (22), Lilli G.* (23) und Katja S.* (56) hatte er eine Abgeordneten-Versammlung im Kreistag gestört und Wände und Boden beschmiert. Doch während sich die drei am Donnerstagmorgen vor Gericht einfanden, fuhr F. in einer Drei-Sterne-Kabine nach Oslo. Anstatt seinen Kollegen beizustehen, meldete er sich per Entschuldigungsschreiben bei der Richterin.

Mit einem Kreuzfahrtschiff schippert der Klimaaktivist aktuell durch Norwegen.
Foto: Color Line

Reise war halt «schon lange geplant»

In dem Brief an die Richterin Monika Pinski (53) heisst es, die Reise wäre schon lange geplant gewesen. Eigentlich wirft das kein gutes Licht auf die Aktivisten, die Richterin zeigt sich aber kulant: Sie sieht zugunsten der Umweltorganisation Bund von einem Verfahren gegen F. ab. Die 300-Euro-Geldauflage solle lieber der Umwelt zugutekommen, laut Pinski sitzen «wir ja alle in einem Boot». Nur handelt es sich bei diesem Boot nicht um ein Kreuzfahrtschiff mit Drei-Sterne-Kabinen, wie F. es mag. (zun)

* Namen bekannt 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?