Minister fordert 0,0-Promille-Grenze
Neue Details zu Horror-Unfall in Thüringen (D) bekannt

Wer sass am Steuer des Wagens, der den Horror-Unfall in Thüringen (D) verursacht hat? Die Polizei gibt neue Details bekannt. Ein Minister will nach dem schrecklichen Crash Konsequenzen ziehen.
Publiziert: 04.04.2023 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2023 um 16:11 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Bei einem Unfall auf der Bundesstrasse 247 im deutschen Bundesland Thüringen sind am Wochenende sieben Menschen ums Leben gekommen. Fünf Teenager (alle †19) verbrannten in ihrem Wagen. Unter ihnen war die Tochter einer Polizistin, ihre Mutter war am Tag des Unfalls selbst im Dienst.

Der mutmassliche Unfallverursacher (45) und sein Beifahrer (34) sollen ohne Billett, dafür mit reichlich Alkohol intus unterwegs gewesen sein. «Ganz frisch ist jetzt die Erkenntnis, dass möglicherweise auch der bisherige mutmassliche Beifahrer das Auto gelenkt haben könnte. Grund sind sich widersprechende Aussagen der Ersthelfer», teilte Oberstaatsanwalt Ulf Walther (63) gegenüber «Bild» mit.

Die beiden Männer überlebten den Horror-Unfall schwer verletzt. Man habe eine Blutentnahme angeordnet, erklärte ein Polizeisprecher. «Das Ergebnis steht noch aus.»

Nach dem Horror-Unfall auf der Bundesstrasse 247 bei Bad Langensalza fordert Thüringens Innenminister Georg Maier eine 0,0-Promille-Grenze.
Foto: IMAGO/Jacob Schröter
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Innenminister fordert 0,0-Promille-Grenze

Thüringens Innenminister Georg Maier (55) lässt jetzt mit einer Forderung aufhorchen. «Alkohol ist immer wieder die Ursache für besonders schwere Unfälle. Ich spreche mich deshalb für eine Absenkung der Promillegrenze auf 0,0 aus», sagte der Politiker der «Thüringer Allgemeinen». Er betonte: «Alkohol und Autofahren passen nicht zusammen.» In Deutschland wie auch der Schweiz dürfen sich Lenkerinnen und Lenker ab einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille nicht mehr hinter das Steuer setzen.

Die «Ostthüringer Zeitung» berichtete, ein Zeuge habe sich gemeldet. Dieser habe ausgesagt, auf einem Supermarkt-Parkplatz wenige Kilometer vom Unfallort entfernt drei Menschen gesehen zu haben, die harten Alkohol getrunken hätten und dann losgefahren seien. Die Beschreibung der Männer soll auf die Insassen des Unfallfahrzeugs passen. Gegen den Unfallfahrer wird wegen des Verdachts auf Tötungsdelikt in sieben Fällen ermittelt.

Der mutmassliche Unfallfahrer war laut «Bild» polizeibekannt. Am 12. Mai 2005 soll er nachts einen schrecklichen Unfall gebaut haben – mit einem roten Dreier-BMW. Damals kam er mit einem Helikopter ins Spital, die Ärzte gaben ihm nur eine Überlebenschance von 20 Prozent. Dabei soll auch Alkohol im Spiel gewesen sein. Seit 2007 war sein Billett weg. Das bestätigte die Polizei.

Entsetzen in Mühlhausen

Seine Nachbarn sollen den arbeitslosen BMW-Fan in letzter Zeit häufiger betrunken im Treppenhaus angetroffen haben. Er soll oft und viel Alkohol getrunken haben. Am Tag des Unfalls bereits nachmittags mit Bekannten lautstark gefeiert haben. Ob sein späterer Mitinsasse dabei war, ist noch unklar.

In den Dörfern, aus denen die jugendlichen Unfallopfer kommen, herrscht Entsetzen, wie «Focus» berichtet. Die Menschen stünden unter Schock, sagte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Mühlhausen, Andreas Piontek. Im Unstrut-Hainich-Kreis wurde für Dienstag vom Landratsamt Trauerbeflaggung angeordnet.

In der Innenstadt von Mühlhausen wollen Freunde der verstorbenen jungen Menschen zur Unfallzeit um 17.30 Uhr Blumen, Kerzen und Fotos auf dem Untermarkt niederlegen, im Gedenken an die Opfer. Am Mittwochabend soll zudem ein Gottesdienst in der Mühlhäuser Divi-Blasii-Kirche stattfinden.

Gutachter beleuchten derzeit die Hintergründe des dramatischen Unfalls. Viele Fragen sind noch offen.

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