MH17-Absturz in der Ukraine
Opfer verloren innert Sekunden Bewusstsein

Holländische Ermittler präsentieren heute ihre Ergebnisse zur Untersuchung der MH17-Katastrophe. Die Boeing 777 wurde gemäss dem Bericht von einer russischen BUK-Rakete von ostukrainischen Gebiet aus abgeschossen.
Publiziert: 13.10.2015 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:05 Uhr

Bereits im Laufe des Morgens sickerten Informationen über den Inhalt des Untersuchungsberichts des holländischen Sicherheitsrates durch. Angehörige der Opfer wurden im Vorfeld über die Ergebnisse informiert.

Für die Ermittler ist klar: Das Flugzeug wurde vom russischen Buk-Raketentyp abgeschossen. Einschusslöcher in Trümmerteilen sowie Splitter im Cockpit und in Leichen würden diesen Schluss zulassen. Die 298 Menschen an Bord des malaysischen Flugzeugs sollen anschliessend innerhalb weniger Sekunden das Bewusstsein verloren haben und deshalb kaum etwas vom Absturz mitbekommen haben.

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Die Frage, von wem die Rakete auf die Unglücks-Maschine abgefeuert wurde, beantworteten die Ermittler wie erwartet nicht. Das sei die Aufgabe eines Internationalen Ermittlungsteams, bestehend aus Experten aus den Niederlanden, der Ukraine, Malaysia, Australien und Belgien. Dessen Ergebnisse werden frühestens Ende Jahr erwartet. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich.

Die Maschine der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen worden. Alle 298 Insassen an Bord wurden getötet. Da die meisten Opfer aus den Niederlanden kamen, hat das Land die Leitung der Untersuchung.

Russen wollen mit ballistischen Tests ukrainische Schuld beweisen

Nur Stunden vor der Veröffentlichung in Holland, holte Putin zur PR-Offensive aus: Die malaysische Passagiermaschine MH17 sei von ukrainisch kontrolliertem Gebiet aus abgeschossen worden, behauptete der Chef des russischen Rüstungskonzerns Almas-Antej in einer Pressekonferenz.

«Falls die Boeing mit einem Buk-M1-Raketensystem abgeschossen wurde, wurde sie von einer Rakete vom Typ 9M38 von Saroschtschenske aus getroffen», sagte der Leiter des Unternehmens, das die Buk-Systeme herstellt. Der ostukrainische Ort Saroschtschenske wurde zum Zeitpunkt der Tragödie von Regierungstruppen kontrolliert.

Veralteter Raketentyp?

Almas-Antej hatte erst vor einer Woche ballistische Tests an einer Iljuschin Il-86 vorgenommen, weil der Flugzeugtyp der abgestürzten Boeing-777 gleiche, sagte Nowikow. Mehrere Ergebnisse daraus stünden im Gegensatz zu Aussagen der niederländischen Untersuchungskommission, meinte er. Dies betreffe unter anderem den Raketentyp 9M38, den die russische Armee bereits länger nicht mehr in ihrem Bestand führe.

Generalkonstrukteur Michail Malyschewski sagte, die Boeing-777 sei damals auf der linken Seite getroffen worden. Das schliesse einen Beschuss von Snischne aus. Der Ort war damals von moskautreuen Separatisten kontrolliert worden. (cat/SDA)

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