Marcel Schmid (62) arbeitet beim Matterhorn im Disneyland
Dieser Schweizer hat nie Heimweh

Marcel Schmid (62) aus Zürich ist nach Kalifornien ausgewandert, hat aber jeden Tag das Matterhorn im Blick. Er arbeitet in Disneyland, wo eine verkleinerte Kopie steht. Walt Disney bestellte sie nach einer Zermatt-Reise.
Publiziert: 20.05.2016 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:03 Uhr
Attila Albert

Er lebt 9500 Kilometer von der Heimat entfernt, doch dem Matterhorn ist er jetzt näher als zu Hause in der Schweiz: Marcel Schmid (63) aus Zürich arbeitet im kalifornischen Disneyland - mit Blick auf eine Nachbildung unseres berühmtesten Berges.

«Die Schweiz vergesse ich dadurch nie», sagt Schmid. Der gelernte Koch wanderte 1987 für einen Job bei Disney aus. Er begann als Verkäufer, heute ist er verantwortlich in der Abteilung für Park-Unterhaltung. Dazu gehören die Disney-Figuren wie Micky Mouse und Tinker Bell, die jeden Tag in den Parks die Besucher begrüssen, aber auch die Live-Musik.

Im Sommer 1958 hatte Walt Disney in Zermatt seinen Spielfilm «Der dritte Mann im Berg» gedreht. Die Landschaft begeisterte ihn so, dass er eine Postkarte mit dem Matterhorn an seinen Architekten nach Kalifornien schickte: «Bau mir das!» Ein Jahr später öffnete in Disneyland die «Matterhorn Bobfahrt» - damals die modernste Achterbahn der Welt.

Marcel Schmid (63) vor dem Matterhorn in Disneyland.
Foto: Albert
Walt Disney mit dem Modell seines Matterhorns.
Foto: Disney

«Es war damals nicht schwierig für mich», sagt der Schweizer Auswanderer. «Englisch konnte ich bereits gut, Freunde halfen mir bei der Wohnungssuche.» Sein Geburtsort steht, wie bei Disney für alle Mitarbeiter üblich, für jeden Parkbesucher sichtbar auf dem Namensschild. Am Eingang der Matterhorn-Fahrt prangt ein Schweizerkreuz, dazu die Wappen der Kantone.

«Viele Traditionen habe ich mir auch nach 30 Jahren in den USA bewahrt», sagt Schmid. «So koche ich noch genau wie früher für mich - Rahm-Geschnetzeltes, Rösti, Sauerbraten.» Einmal im Jahr fährt er in die Schweiz, die Mutter und seine zwei Schwestern besuchen. Und mit Anna und Elsa, den Prinzessinnen aus «Frozen», scherzt er manchmal, wo es den besseren Schnee gibt.

Was vermisst ein Schweizer in Kalifornien am meisten? «Das Wetter! Schweizer Lebensmittel kann ich hier inzwischen gut kaufen. Aber an das Klima habe ich mich noch immer nicht gewöhnt, es ist mir einfach zu heiss.»

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