«Man muss jeden Kühlschrank und jede Tür öffnen»
Experte sieht Fehler bei Suche nach Arian (6)

Seit drei Wochen wird der kleine Arian aus Bremervörde-Elm in Niedersachsen (D) vermisst. Eine riesige Suchaktion wurde gestartet, bisher jedoch ohne Erfolg. Nun äussert sich ein Experte zur Suche – und bemängelt dabei die Dauer.
Publiziert: 15.05.2024 um 18:12 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_394.JPG
Fabienne MaagPraktikantin News

Nach dem vermissten Jungen Arian (6) aus dem deutschen Bundesland Niedersachsen soll wieder gesucht werden. Bereits seit mehr als drei Wochen wird er nun vermisst. Insgesamt suchten 1200 Einsatzkräfte und durchkämmten mehrere Male die Gegend um Elm. Dabei kamen auch Spürhunde, Hubschrauber, Sonarsuchboote, Drohnen, Taucher und ein Aufklärungs-Tornado der Bundeswehr zum Einsatz.

Da Arian autistisch ist, setzten die Helferinnen und Helfer auch auf ungewohnte Methoden: das Abspielen von Kinderliedern, die Verteilung von bunten Luftballons und den nächtlichen Einsatz von Scheinwerfern. Ende April stellte die Polizei die Suche ein. 

Geringe Chance, ihn noch lebend zu finden

Ein Experte für Vermisstenfälle, Peter Jamin, zeigt sich kritisch, was den Zustand des Sechsjährigen betrifft. Die Chance, ihn noch lebend zu finden, sei eher gering, so Jamin zu «Focus». «Wenn Arian noch in der Gegend herumirrt, wird er fast verdurstet oder verhungert sein.» Die Ermittler schliessen weder einen Unfall noch ein Verbrechen aus. Für das Letztere gibt es aber noch keine Hinweise, wie «Focus» berichtet. 

Arian wird schon seit mehr als drei Wochen vermisst.
1/5

Jamin lobt die Polizeiarbeit grundsätzlich, doch eine Sache bemängelte der Experte mit 25 Jahren Erfahrung in Vermisstenfällen: die Dauer der Suche. «Was mich irritiert hat, ist, dass die Beamten die erste Suchaktion nach einer Woche abgebrochen haben.» Seiner Meinung nach hätten die Helfer unbedingt weitersuchen müssen: «Damals standen die Chancen noch besser, Arian lebend zu finden.»

Anwohner sollten selber suchen

Ein weiterer Kritikpunkt sieht Jamin in der Strategie, die Bewohner selbst auf ihren Grundstücken nach Arian suchen zu lassen. Diese Massnahme war kurz nach dem Verschwinden des Sechsjährigen ergriffen worden. Nachbarn und Anwohner seien angehalten worden, ihre Privatgrundstücke zu durchsuchen.

Und genau dort sieht Jamin das Problem: «Gerade, wenn kleine Kinder verschwinden, muss man im Prinzip jeden Kühlschrank, jede Tür öffnen.» Doch für die eigenen vier Wände seien die meisten Menschen bereits «zu blind». Stattdessen hätten Fachleute die Häuser durchsuchen müssen, die nicht nur genauer schauen, sondern auch besser wissen, wo sich Arian versteckt halten könnte.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?