Hier schüttelt die Monsterwelle das Schiff durch
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Dramatische Aufnahmen:Hier schüttelt die Monsterwelle das Schiff durch

Kreuzfahrt-Passagiere erleben Sturm auf der Nordsee
«Die Welle explodierte über dem Schiff»

Ungemütliche Stunden für die Passagiere der MS Maud. Das Kreuzfahrtschiff wird in einem Sturm von einer riesigen Welle getroffen und beschädigt.
Publiziert: 23.12.2023 um 03:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2023 um 10:23 Uhr

Bis zu elf Meter hohe Wellen schüttelten und rüttelten das Kreuzfahrtschiff MS Maud am Donnerstag in der Nordsee durch. Die Besatzung machte sich aufs Schlimmste gefasst, wies die 299 Passagiere an, Schwimmwesten anzuziehen, und setzte sie in Sammelstellen auf Deck.

Nur wenige Minuten später krachte eine gewaltige Welle gegen das Schiff, wie die britische Passagierin Catriona MacRae (43) zur «New York Post» sagt. «Die Welle explodierte förmlich über dem Schiff», schildert MacRae den Schreckmoment. «Andere Passagiere berichteten, dass der Offizier, der den Notruf abgesetzt hatte, völlig durchnässt war.» 

«Alle waren ziemlich verängstigt»

Bis dahin sei die Stimmung noch gut gewesen, weil man unter den Passagieren einfach von grossen Wellen ausgegangen sei. «Danach waren alle ziemlich verängstigt.» 

Der Moment, als die Welle das Schiff trifft: Ein Passagier filmt zufällig die Onboard-Kamera.
Foto: Screenshot X
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Eine andere Passagierin, Elizabeth Lawrence, schreibt auf X über die bangen Minuten. Es sei eine «schreckliche Tortur» gewesen: «Ich will ehrlich sein, es gab etwa 20 Minuten, in denen ich dachte, das Schiff könnte kentern, es schwankte so stark und wir hatten keine Ahnung, was passiert war.»

Nachdem das Schiff getroffen wurde, mussten die Passagiere ausserdem orangefarbene Überlebensanzüge anziehen. Diese sind wasserdicht, würden den Passagieren bei einer Havarie im eiskalten Wasser mehr Zeit geben. 

«Es war unheimlich still und ruhig»

Die Engländerin erzählt, wie die Besatzung die Anzüge verteilt habe und den Passagieren beim Anziehen geholfen habe. «Es war die ganze Zeit über unheimlich still und ruhig», sagt MacRae.

Das Schiff war nach dem Aufprall der Welle steuerungsunfähig und setzte einen Notruf ab. Zwar schafften es die Offiziere, das Schiff manuell vom Maschinenraum aus zu steuern und es stabil zu halten. Die Crew hatte allerdings keine Ahnung, wo sich das Schiff genau befand. Es trieb orientierungslos und mit geringer Geschwindigkeit auf dem offenen Meer. 

Zum Zeitpunkt des Unfalls befand sich die MS Maud rund 200 Kilometer vor der Westküste Dänemarks und rund 330 Kilometer vor der Ostküste Grossbritanniens. Dänische Rettungskräfte waren schnell vor Ort gewesen. Der Kapitän beruhigte die Passagiere über die Lautsprecher und gab an, dass das Schiff stabil sei. 

In der Nacht auf Samstag war das Schiff in Begleitung von dänischen Schleppern in Richtung Bremerhaven unterwegs. Die geplante Weihnachtskreuzfahrt wird abgebrochen. Die Schifffahrtsgesellschaft zahlt den Passagieren die Flüge nach London, wo die Reise ursprünglich geendet hätte. (neo)

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