Video zeigt angebliche Entführung von drei kosovarischen Polizisten
1:29
Kosovo-Serbien-Konflikt:Video soll angebliche Entführung zeigen

Konflikt verschärft sich
Kosovo wirft Serbien Entführung von Polizisten vor

Bilder von einer mutmasslichen Verhaftung sorgen für zunehmende Anspannung im Konflikt zwischen Kosovo und Serbien. Während Pristina von einer Entführung kosovarischer Polizisten ausgeht, behauptet Belgrad, man habe potenzielle Terroristen in Serbien geschnappt.
Publiziert: 14.06.2023 um 18:16 Uhr
|
Aktualisiert: 14.06.2023 um 19:04 Uhr

Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo verschärft sich. Am Mittwoch erklärte Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti (48), dass serbische Polizei vermutlich auf kosovarischem Territorium drei Polizisten «entführt» habe. Das Innenministerium in Belgrad wiederum erklärte, man habe die drei kosovarischen Polizisten in «Zentralserbien» verhaftet. Welche Darstellung stimmt, war zunächst unklar.

Zwischen den beiden Nachbarländern schaukeln sich die Spannungen seit Monaten hoch. Das Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. Im Norden des Kosovos leben fast ausschliesslich ethnische Serben, im Rest des Landes fast nur ethnische Albaner.

Kurti wirft Serbien Eskalation vor

Kurti schrieb bei Facebook, die drei Polizisten seien im Norden des Kosovos entführt worden, etwa 300 Meter von der Grenze zu Serbien entfernt. «Wir vermuten, dass sie von der serbischen Armee entführt wurden». Man gehe davon aus, dass dies ein Racheakt Belgrads sei, weil die kosovarische Polizei am Vortag einen mutmasslichen Drahtzieher der blutigen Angriffe auf Nato-Soldaten Ende Mai im Norden des Kosovos festgenommen hatte. «Der Einmarsch serbischer Streitkräfte in das Gebiet des Kosovo ist Aggression und zielt auf Eskalation und Destabilisierung», schrieb Kurti.

Die drei mutmasslichen kosovarischen Polizisten. Sie sollen gemäss serbischer Darstellung in Serbien verhaftet worden sein, während sie einen Terrorakt geplant haben.
Foto: Ministerium für Innere Angelegenheiten Serbiens
1/6

Aus dem Innenministerium in Belgrad hiess es, die drei verhafteten Kosovo-Polizisten hätten einen «Terrorakt» geplant. Sie seien mit automatischen Waffen, Karten und GPS-Geräten ausgerüstet gewesen. Das Innenministerium veröffentlichte Bilder und Videos von der mutmasslichen Verhaftung.

Ende Mai hatte ein serbischer Mob im nordkosovarischen Ort Zvecan Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR mit Blendgranaten und Steinen attackiert. Bei den Zusammenstössen waren 30 KFOR-Soldaten und rund 50 Serben verletzt worden. Die KFOR-Einheit hatte ein Bürgermeisteramt bewacht. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?