Eltern wurden per Brief über Tod von Maddie informiert
1:21
Wende im Fall Maddie McCann:Portugiesische Polizei entlastet Christian B.

Komplize bei der Entführung von Maddie McCann?
Ferienresort-Mitarbeiter hatte Christian B.s Nummer gespeichert

Im Fall der vermissten Maddie McCann kommen immer neue Ermittlungsdetails ans Licht. Der Hauptverdächtige Christian B. (43) soll demnach von einem Ferienresort-Angestellten einen Tipp bekommen haben, dass die Luft rein ist, um ins Appartement einzubrechen.
Publiziert: 09.06.2020 um 17:43 Uhr
|
Aktualisiert: 17.06.2020 um 10:09 Uhr
Der Deutsche Christian B. (43) soll im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Maddie McCann stehen. Er sitzt in der JVA Kiel (D) derzeit eine Haftstrafe wegen des Handels mit Betäubungsmitteln ab. Nun wird er in Einzelhaft verlegt.
Foto: BILD
1/24

Madeleine «Maddie» McCann gilt seit 13 Jahren als vermisst. Seit das damals dreijährige Mädchen am 3. Mai 2007 aus dem Ferienapartment ihrer Eltern Kate (52) und Gerry McCann (52) im portugiesischen Praia da Luz verschwand, fehlt von ihr jede Spur.

Als Hauptverdächtiger gilt der Deutsche Christian B.* (43). Der vorbestrafte Kinderschänder hat zwischen 1995 und 2007 in Portugal gelebt, unter anderem in der Gegend von Praia da Luz. Derzeit verbüsst er wegen eines anderen Verbrechens im Gefängnis in Kiel (D) eine Haftstrafe.

Angestellter hatte Nummer von Kinderschänder auf seinem Handy

Mittlerweile wurden neue Details zu den Ermittlungen der Polizei im Fall Maddie bekannt. Laut der portugiesische Zeitung «Correio de Manhã» hat Christian B. von einem Mitarbeiter der Ferienanlage den Tipp erhalten, dass die Eltern von Maddie an jenem Abend des 3. Mai 2007 mit Freunden zum Abendessen in einer Tapas-Bar seien und es einfach sei, in die Ferienwohnung einzubrechen.

Vor Maddies Verschwinden – zwischen 19.32 Uhr und 20.02 Uhr – sei demnach auf die Telefonnummer von Christian B. ein Anruf einer anderen portugiesischen Nummer eingegangen. Bei dem Anrufer soll es sich um einen damaligen Freund von B. gehandelt haben. Die Polizei konnte den Mann mittlerweile ausfindig machen. Auf seinem Handy war laut «Correio de Manhã» die Nummer von Christian B. gespeichert.

Christian B. (43) steht unter Mordverdacht

Die Staatsanwaltschaft von Braunschweig (D) ist überzeugt, dass B. mit dem Verschwinden von Maddie zu tun hat. Sie ermittelt gegen den einschlägig vorbestraften Sexualstraftäter wegen Mordverdachts.

Seit dem Aufruf in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» vergangene Woche sind laut dem Sprecher der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, Hans Christian Wolters, Hunderte neue Hinweise im Fall Maddie eingegangen. «Erfahrungsgemäss wird die Auswertung dieser Hinweise zumindest mehrere Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen», so Wolters.

Er hat schon 17 Straftaten begangen

Die Strafakte von Christian B. ist dick: insgesamt 17 Vergehen sind aufgelistet! 1992 hat er im Alter von 15 Jahren sein erstes Verbrechen begangen, wird daraufhin wegen Diebstahls verurteilt. Zwei Jahre später wird Christian B. erstmals wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes verurteilt.

Damals hatte er sich auf einem Spielplatz an einem sechsjährigen Mädchen vergangen. Auf seiner Flucht entblösste er dann seinen Penis vor einem damals neunjährigen Jungen. B. wird gefasst und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, wobei er nur einen Teil seiner Haftstrafe absass.

Als B. wieder frei kommt, verschwindet er 1995 mit seiner damaligen Freundin, der Kosovarin Nakscije M.*, nach Portugal. 2005 vergewaltigt B. eine damals 72-jährige amerikanische Touristin in ihrer Wohnung in der Algarve-Stadt Lagos, nur neun Kilometer von Praia da Luz entfernt. (rad)

*Name bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden