Kinder nach Paraguay gebracht
Deutsche Corona-Skeptiker stellen sich nach Entführung

Zwei Corona-Skeptiker aus Deutschland entführten zwei Mädchen nach Paraguay. Sie wollten dort « in Freiheit» leben. Das Drama hat nun ein Ende. Die Kinder sind schon bald wieder zurück in ihrer Heimat.
Publiziert: 12.06.2022 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2022 um 17:36 Uhr

Der ehemalige Fussball-Profi Andreas Egler hat mit seiner Frau zwei Mädchen, zehn und elf Jahre alt, nach Paraguay entführt. Die Corona-Skeptiker wurden per internationalem Haftbefehl gesucht. Anfang Juni meldeten sich die Entführer-Eltern in einer Videobotschaft zu Wort – mit den Kindern. Jetzt hat das Drama ein Ende.

Die beiden in Paraguay zeitweise vermissten deutschen Mädchen sind wieder bei ihren jeweiligen Elternteilen und werden schon bald zurück in Deutschland sein. Wie der für Entführungsfälle zuständige Polizeichef, Nimio Cardozo, in Asunción sagte, sind die beiden Mädchen «gesund und munter» und wurden ihrem jeweils anderen Elternteil übergeben – die Zehnjährige an ihre in Deutschland lebende Mutter, die Elfjährige wiederum an ihren Vater.

Die Mutter der Zehnjährigen, Anne Maja Reiniger-Egler, sowie der Vater der Elfjährigen, Filip Blank, hatten Ende Mai einen verzweifelten, öffentlichen Hilfsappell bei der Suche nach ihren Kindern gestartet. Die früheren Partner der beiden Elternteile waren mit den Kindern ohne Zustimmung von Mutter beziehungsweise Vater in Paraguay untergetaucht. Dort leben viele deutsche Impfgegner, die sich infolge der Corona-Pandemie in dem südamerikanischen Land niedergelassen haben.

Haben sich gestellt: Die Entführer-Eltern, der ehemalige Fussball-Profi Andreas Egler und seiner Frau Anna Maria Egler.
Foto: AFP
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«Den Mädchen geht es sehr gut. Sie sehen gut aus»

Die beiden Mädchen wurden nun in dem Touristenort Ruinas de Trinidad in der Nähe der Stadt Encarnación rund 400 Kilometer südöstlich von Asunción ihren in Deutschland lebenden Eltern übergeben, wie Kommissar Cardozo mitteilte. «Den Mädchen geht es sehr gut. Sie sehen gut aus», sagte Cardozo der Nachrichtenagentur AFP. Er hob hervor, es habe keinerlei Polizeieinsatz und auch keine Polizeipräsenz bei der Übergabe der Mädchen gegeben, «damit das Treffen möglichst normal abläuft und um eine Situation zu vermeiden, die für die Mädchen traumatisch hätte sein können.»

Die Mädchen waren nach Angaben der paraguayischen Behörden zuletzt am 19. Januar gesehen worden. Es bestand der Verdacht, dass sie in einer Siedlung deutscher Impfgegner versteckt gehalten werden. Nun stellten sich die in Paraguay lebenden Elternteile freiwillig den Behörden. Sie müssen sich jetzt wegen weiterer Untersuchungen zur Verfügung der Staatsanwaltschaft halten. Auch die Staatsanwaltschaft Essen ermittelte in dem Fall.

Die Anwälte der erleichterten Eltern teilten in einer Erklärung mit, dass die Suche nach den Mädchen nun beendet sei. Sie baten darum, die Privatsphäre der Familie zu respektieren, um wieder ein «normales» Leben führen zu können. Weitere Informationen werde es daher nicht mehr geben. (AFP/jmh)

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