Kiew deutet Angriffe «immer tiefer» in Russland an
Ukraine rüstet sich für grosse Gegenoffensive im März

Kiew bereitet sich auf eine Grossoffensive im Frühling vor und erwägt Angriffe «immer tiefer» in Russland. Das sagt der ukrainische Geheimdienstchef, der Putins Ende voraussagt. Zudem gebe es vermehrt Sabotageakte von Partisanen in Russland.
Publiziert: 06.01.2023 um 01:59 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2023 um 09:14 Uhr

Russlands Kriegspräsident Wladimir Putin (70) hat eine einseitige 36-stündige Waffenruhe über die russisch-orthodoxen Weihnachten ausgerufen. Aus Kiew hiess es dazu, Putins Angebot sei «eine zynische Falle und ein Element der Propaganda». Derweil rüstet sich die Ukraine für die entscheidende Phase im Krieg. «Im Moment ist der Krieg in der Ukraine an einem kritischen Punkt», sagte US-Präsident Joe Biden (80) am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung im Weissen Haus zu Reportern. «Wir müssen alles tun, was wir können, um den Ukrainern zu helfen, sich gegen die russische Aggression zu wehren.»

Die Strategien der Ukraine und Verbündeten sind aufeinander abgestimmt. Die USA, Deutschland und Frankreich schicken neues Waffengerät: Gepanzerte Kampffahrzeuge verstärken die Streitkräfte der Ukraine. Kyrylo Budanov (36), Geheimdienstchef im Kiewer Verteidigungsministerium, erwartet die «schärfsten» Kämpfe im März. Die Ukraine plane im Frühling eine grosse Gegenoffensive. Dabei könne es zu weiteren Angriffen «immer tiefer» innerhalb Russlands kommen.

Im Gespräch mit dem US-Sender «ABC News» gab sich Budanov zuversichtlich. Die Ukraine erwarte in den kommenden Monaten die Befreiung weiterer Gebiete. Die Russen würden «von der Krim bis zum Donbas (...) endgültig besiegt», so Budanov.

Kyrylo Budanov, militärischer Geheimdienstchef, kündigt Pläne für eine grosse Gegenoffensive der Ukraine im März an.
Foto: Screenshot ABC News
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Vermehrt Partisanen in Russland aktiv

Bezüglich jüngster Angriffe innerhalb Russlands wollte Budanov nicht bestätigen, dass die Ukraine Drohnenattacken auf russische Luftwaffenstützpunkte ausgeführt habe. Dazu werde er sich erst äussern können, wenn der Krieg zu Ende sei. Zu Angriffen auf der Krim sagte er: «Die Krim ist ukrainisches Territorium. Wir können jede Waffe auf unserem Territorium einsetzen.»

Nach mehr als zehn Monaten Krieg hat die Ukraine rund 40 Prozent der Gebiete zurückerobert, die Russland seit dem Einmarsch am 24. Februar besetzte. Über dieses Russland findet Budanov deutliche Worte. Es gebe mehrere Szenarien für die Zukunft. «Man sollte keine Angst vor der Transformation Russlands haben» – Worte, mit denen Budanov einen erwarteten Regimewechsel im Kreml andeutet.

Ein Umbau in Moskau «wird der ganzen Welt nur Vorteile bringen». Putins Regime sei «eine Lachnummer», sagt Budanov. «Russland ist keine militärische Bedrohung mehr für die Welt, sondern nur noch eine Lüge.» Auch im eigenen Land nehme der Widerstand gegen den Kreml-Chef zu. Budanovs militärischer Geheimdienst meldete am Mittwoch auf Telegram, dass Partisanen in Russland zunehmend die militärische Logistik mit Sabotageakten unterbrechen. (kes)

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