Internationaler Frauentag
EU verhängt erstmals Sanktionen wegen Gewalt gegen Frauen

Der Internationale Frauentag lenkt am Mittwoch den Blick auf die Unterdrückung und Ungleichbehandlung von Frauen und Mädchen in aller Welt.
Publiziert: 08.03.2023 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2023 um 09:09 Uhr

Die Vereinten Nationen befassen sich mit Frauenrechtsverletzungenin Afghanistan, dem Iran und vielen anderen Ländern in einer zweiwöchigen Sitzung der UN-Frauenrechtskommission. Zum Auftakt hatte UN-Generalsekretär António Guterres am Dienstag beklagt, eine echte Gleichstellung von Frauen und Männern sei «noch 300 Jahre entfernt».

Unterdrückung durch die Taliban

Kurz vor dem Internationalen Weltfrauentag verhängte die Europäische Union am Dienstag erstmals Sanktionen wegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die Strafmassnahmen richten sich unter anderem gegen Minister der radikalislamischen Taliban in Afghanistan sowie gegen hochrangige russische Militär- und Polizeiangehörige, wie aus der Sanktionsliste hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag in Brüssel vorlag. Insgesamt verhängt die EU demnach Vermögens- und Einreisesperren gegen neun Verantwortliche und drei Institutionen.

Die Sanktionen richten sich unter anderem gegen den afghanischen Minister für höhere Bildung, Neda Mohammed Nadim, sowie den Minister «für die Verbreitung der Tugend und Vorbeugung des Lasters», Scheich Muhammad Chalid Hanafi. Die EU wirft den beiden Angehörigen der radikalislamischen Taliban vor, Frauen und Mädchen zu unterdrücken und systematisch von Schulen und Universitäten fernzuhalten.

Sorge bereitet insbesondere die Lage in Afghanistan, wo die radikalislamischen Taliban Frauen und Mädchen weitgehend aus dem öffentlichen Leben verbannen.
Foto: keystone-sda.ch
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Russland, Sudan, Myanmar und Iran auf der Sanktionsliste

Die russischen Verantwortlichen in Militär und Polizei sollen unter anderem Frauen-Proteste gegen den Ukraine-Krieg unterdrückt und teils sexuelle Gewalt gegen Demonstrantinnen ausgeübt haben. Auch Verantwortliche aus dem Sudan und aus Myanmar sowie ein Frauengefängnis im Iran stehen auf der Sanktionsliste, die am Dienstag mit Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten sollte.

«Es ist das erste Mal, dass die EU für die Opfer von sexueller Gewalt in der Welt eintritt», erklärte das niederländische Aussenministerium, das nach eigenen Angaben eine feministische Aussenpolitik vertritt. Aussenminister Wopke Hoekstra zeigte sich überzeugt, dass die Sanktionen auf andere mögliche Gewalttäter eine abschreckende Wirkung haben.

(AFP)

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