In den Fängen der Terroristen
Das ist über die Hamas-Geiseln bekannt

Israel und die islamistische Hamas haben einem Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zugestimmt. Viele Informationen gibt es nicht. Eine Übersicht, was über die Geiseln bekannt ist.
Publiziert: 22.11.2023 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2023 um 21:57 Uhr

Mehr als sechs Wochen nach dem Überfall der Hamas auf Israel sollen ab Donnerstag 50 der von der radikalislamischen Palästinenserorganisation in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen werden. Dabei soll es sich laut der Vereinbarung zwischen der israelischen Regierung und der Hamas vor allem um Frauen und Kinder handeln. Ein Überblick dazu, was über die nach israelischen Angaben insgesamt etwa 240 in den Gazastreifen verschleppten Menschen bekannt ist:

Die israelischen Behörden haben keine Namen von Geiseln genannt. Die Nachrichtenagentur AFP konnte durch Gespräche mit Angehörigen und die Berichterstattung in Israel 210 der Entführten identifizieren. Dabei ist allerdings ungewiss, wie viele der Geiseln noch leben. Die Hamas behauptet, mehrere Entführte seien durch israelische Luftangriffe getötet worden. Bisher barg die israelische Armee die Leichen von zwei Geiseln.

Vier der Geiseln liess die Hamas bereits vor der jetzigen Vereinbarung mit Israel frei. Ausserdem befreite die israelische Armee bei ihrem Einmarsch in den Gazastreifen eine Soldatin.

Im Kibbuz Beeri nahmen Hamas-Kämpfer den achtjährigen deutsch-israelischen Jungen Naveh Shoham und seine dreijährige Schwester Yahel Gani Shoham zusammen mit anderen Mitgliedern ihrer Familie als Geiseln.
Foto: keystone-sda.ch
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Frau soll Kind in Gefangenschaft zur Welt gebracht haben

Unter den 210 von AFP identifizierten Geiseln sind mindestens 35 Kinder und Jugendliche. Eine von ihnen, die US-Bürgerin Natalie Raanan, wurde am 20. Oktober zusammen mit ihrer Mutter freigelassen – kurz vor ihrem 18. Geburtstag. 17 Geiseln sind zehn Jahre alt oder jünger.

Der zehn Monate alte Kfir Bibas wurde zusammen mit seinem vierjährigen Bruder Ariel und seinen Eltern aus dem Kibbuz Nir Os entführt. Auch soll eine entführte Frau in der Gefangenschaft ein Kind zur Welt gebracht haben, wie Sara Netanyahu (65), die Frau von Regierungschef Benjamin Netanyahu (74), mitteilte.

Unter den entführten Kindern sind auch mindestens vier mit deutsch-israelischer Staatsbürgerschaft: Zwei deutsch-israelische Schwestern, die vierjährige Raz und die zweijährige Aviv, wurden gemeinsam mit ihrer Mutter ebenfalls aus Nir Os verschleppt, wo sie die Grossmutter besuchten. Im Kibbuz Beeri nahmen Hamas-Kämpfer den achtjährigen deutsch-israelischen Jungen Naveh Shoham und seine dreijährige Schwester Yahel Gani Shoham zusammen mit anderen Mitgliedern ihrer Familie als Geiseln.

Mindestens neun Geiseln sind 80 Jahre oder älter

Drei Kinder und Jugendliche – die beiden Zwölfjährigen Eitan Jahalomi und Erez Kalderon sowie die 16-jährige Sahar Kalderon – haben israelische und französische Pässe. Die drei zwischen neun und 17 Jahre alten Geschwister Tal, Gal und Agam Goldstein sind laut dem US-Nachrichtenportal «Daily Beast» US-Staatsbürger.

Mindestens neun Geiseln sind 80 Jahre oder älter. Die fünf ältesten sind 85, darunter Jaffa Adar. Es gibt ein Video im Internet, in dem zu sehen ist, wie die Grossmutter auf einer Art Golfwagen entführt wird. Die 85-Jährige Jocheved Lifshitz kam am 23. Oktober frei.

Die Hamas nahm auch mindestens zehn israelische Soldatinnen und Soldaten als Geiseln. Eine von ihnen, Noa Marciano, starb in der Gefangenschaft.

Neben Israelis sind offiziellen Angaben zufolge Angehörige von 26 Nationen unter den Geiseln, unter ihnen Thailänder, Argentinier und Russen. Viele von ihnen haben zwei Staatsbürgerschaften.

Lebenszeichen von den Entführten gibt es nur wenige: Die Hamas und der mit ihr verbündete Islamische Dschihad veröffentlichten bislang drei Videos, in denen nach ihren Angaben lebende Geiseln zu sehen sind. (AFP/jmh)

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