«Ich war sehr verwirrt»
Frau (41) erwacht aus Corona-Koma und ist plötzlich Mutter

Tagelang war die Schwangere bewusstlos und musste beatmet werden. Das Coronavirus schwächte ihren Körper. Als sie aus dem Koma erwachte, war ihr Töchterchen bereits geboren.
Publiziert: 25.04.2020 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 10:28 Uhr

Als Adriana Torres (41) aus dem künstlichen Koma erwacht, wird sie gleich doppelt überrascht. Pfleger und Ärzte gratulieren ihr. Zu ihrem 41. Geburtstag, der sei nämlich heute, erklären sie. Und zur Geburt ihrer kleinen Tochter, Leah sei vor zwei Tagen zur Welt gekommen.

Plötzlich Mutter. Von der Entbindung spürte Torres nichts. Keinen Schmerz, keine Erleichterung. Sie war bewusstlos, mit einem Schlauch intubiert. Ihr Körper kämpfte gegen das Coronavirus – tagelang.

Am 5. April liefert ein Krankenwagen die US-Amerikanerin aus Long Island (New York) ins Spital ein. Sie zeigt mehrere Symptome von Covid-19 – und ist im sechsten Monat schwanger. «Ich war sehr, sehr krank, hatte starken Husten und konnte nicht atmen», erzählt Torres der «New York Post».

Adriana Torres (41) hält ihre Tochter Leah im Arm.
Foto: NYU Winthrop Hospital
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Ärzte müssen Kind während Koma holen

Ihr Zustand verschlechtert sich rapide. Die Ärzte entscheiden, die Schwangere ins künstliche Koma zu versetzen. Die Ärzte wollten den Säugling so lange wie möglich im Bauch der Schwangeren heranwachsen zu lassen.

Doch Torres bekommt noch immer nicht genügend Sauerstoff. Ihre Ärztin sagt: «Es war eine schwierige Entscheidung, aber schliesslich waren wir sicher: Um den Sauerstoffbedarf der Mutter zu senken, ist es das beste, das Kind zu holen.»

Per Kaiserschnitt kommt die kleine Leah am 8. April in der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt. Sie wiegt lediglich 1,3 Kilo, die Mutter kämpft während der Operation um ihr Leben.

Sie durfte ihr Baby nicht sehen

Dann verbessert sich die Atmung der Mutter. Sie wird aus dem künstlichen Koma zurückgeholt und erwacht am 10. April, ihrem Geburtstag. «Ich wusste nicht, wo ich war und welchen Tag wir hatten. Mir wurden Fotos meiner Tochter gezeigt. Ich war erstmal sehr verwirrt», so Torres.

Halten darf sie ihr Baby nicht – die Ansteckungsgefahr ist zu gross. Erst nach einer Woche nimmt sie Lea zum ersten Mal in den Arm. Mit Schutzkleidung und Maske. «Das war hart. Aber sie zu sehen, war die beste Medizin überhaupt für mich und meinen Körper.»

Inzwischen ist Torres aus dem Krankenhaus entlassen, befindet sich in häuslicher Quarantäne. Ihre Tochter Leah wird weiter auf der Frühchenstation aufgepäppelt. Das Baby ist gesund und hat sich nicht mit dem Virus angesteckt. (hah)

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