«Er sah mich an, winkte mir»
Netflix-Chapo erscheint zum Prozess von echtem Chapo

Der mexikanische Schauspieler Alejandro Edda ist in New York zum Prozess von Joaquín «El Chapo» Guzmán erschienen. In der Netflix-Serie «Narcos: Mexico» spielt er den Drogenboss. Der echte «El Chapo» hatte Freude am Besuch.
Publiziert: 29.01.2019 um 02:11 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2019 um 10:32 Uhr

Der berühmt-berüchtigte Drogenboss Joaquín Guzmán (61) alias «El Chapo» steht seit November 2018 in New York vor Gericht. 

Während des Prozesses am Montag befanden sich sogar zwei «El Chapos» im Saal. Der Schauspieler Alejandro Edda (34), der in der Netflix-Serie «Narcos: Mexico» Guzmán spielt, erschien zum Prozess des 61-Jährigen.

Als der echte Chapo reingebracht wurde, habe Edda ihm aus der zweiten Galerie-Reihe zugenickt, schreibt «New York Post». Der Angeklagte, der von seinem Anwalt William Purpura zuvor über den Besuch informiert wurde, hatte offenbar sichtlich Freude daran und habe über das ganze Gesicht gestrahlt. 

Alejandro Edda spielt in der Netflix-Serie «Narcos: Mexico» El Chapo. Am Montag erschien er zum Prozess vom echten El Chapo.
Foto: AP
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Sofort habe ein Beamter die Anwesenden zurechtgewiesen. «Keine Gesten! Keine Daumen hoch! Das hier ist nicht ‹Comedy Central›! Nicht lachen!».

Nach dem Prozess sagte der Schauspieler zu den Medien: «Mein Herz raste. Meine Hände waren feucht. Er sah mich an, winkte mir. Ich habe ihm aus der Distanz Respekt gezollt. Es war ein surrealer Moment, ihm in die Augen zu sehen. Dieser Typ ist der Anführer eines grossen Kartells. Das hat mich eingeschüchtert.»

Auch für Guzmán soll die Begegnung etwas Besonderes gewesen sein. «Er schien glücklich», sagte sein Verteidiger Purpura.

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Guzmán droht lebenslange Haft

«El Chapo» soll tonnenweise Kokain und Heroin in die USA geschmuggelt und damit Milliarden verdient haben. Zudem soll er für bis zu 3000 Morde verantwortlich sein. Bei einer Verurteilung droht Guzmán eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist gemäss einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen.

Der Prozess kommt schneller voran als erwartet. Bereits nächste Woche könnte beide Parteien ihre Schlussplädoyers halten.

Für den Netflix-Chapo steht jetzt schon fest: Guzmán ist schuldig. «Er hat viele, viele schreckliche Dinge getan. Traurig ist nur: Er ist nicht der einzige. Es gibt viele üble Typen um uns herum», sagte der Schauspieler in New York. (man)

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