«Ich bin zusammengebrochen»
Jetzt spricht die Mutter der gequälten 13-Jährigen

Stundenlang wurde ein 13-jähriges Mädchen aus Schleswig-Holstein von gleichaltrigen Täterinnen gequält. Auf dem Video sieht man, wie die Mädchengang das Opfer schlägt und erniedrigt. Als ihre Mutter sieht, was ihrer Tochter angetan wird, bricht sie in Tränen aus.
Publiziert: 22.03.2023 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2023 um 13:16 Uhr

Das Video ist kaum zu ertragen. Sabrina W.* (13) ist umzingelt von einer Mädchen-Gang. Immer wieder fallen Schläge und Beschimpfungen. W. weint, sagt, dass sie nicht mehr könne. Ihre Quälerinnen sollen aufhören.

Doch die Mädchen schlagen trotzdem zu und brüllen W. an. «Bleib sitzen, während du mich anflehst. Ich lass’ dich nicht so einfach gehen», faucht eine der Schlägerinnen. Aufgenommen wurde das Video in Heide im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein. Es zeigt nur einen Ausschnitt der furchtbaren Tortur der 13-Jährigen. Die Täterinnen: Eine Gruppe von Mädchen zwischen 13 und 16 Jahre alt.

Das Schock-Video kursiert derzeit im Internet. Auch die Mutter von Sabrina W. hat es gesehen. «Als ich das Video sah, bin ich zusammengebrochen. Alle hatten Spass, meine Tochter zu quälen. Das sind Sadisten», sagt Veronika W.* (35) zur «Bild».

Eine Mädchengruppe hat eine Gleichaltrige über Stunden misshandelt.
Foto: Twitter
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«Meine Tochter wird das nie vergessen»

Nur dank der Zivilcourage eines Passanten endete die Folter ihrer Tochter. Sie erstattet Anzeige bei der Polizei. «Wir ermitteln gegen die Beschuldigten wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung», bestätigt diese gegenüber Bild. Das Opfer kannte laut Informationen von RTL ihre Peiniger. Offenbar handelte es sich nicht um den ersten Zwischenfall.

Die Tat der Mädchengang löst im ganzen Land Entsetzen aus. «Alle wissen, dass denen nichts passiert, weil sie so jung sind. Aber meine Tochter wird es ein Leben lang nicht vergessen!», so die besorgte Mutter.

«Es tut mir leid, ich würde das nie wieder tun»

Auch eine der Täterinnen meldet sich zu Wort. «Es tut mir leid, ich würde das nie wieder tun», sagt sie zu RTL. Sie behauptet, dass sie dazu gezwungen worden sei und gar nicht freiwillig mitgemacht habe. Mit Sabrina W. habe sie Mitleid gehabt, aber trotzdem nichts unternommen, um dem Horror ein Ende zu setzen. Zu stark war offenbar der Gruppenzwang.

Nachdem das Video im Internet kursiert, bekomme sie Hass aus dem Netz ab. «Ich muss meine eigene Tochter schützen, weil sie Morddrohungen bekommt. Im Netz wird nur gehetzt gegen uns», sagt die Mutter der Täterin. Auch sie hat die Aufnahme gesehen und ist fassungslos, dass ihre Tochter unter den Peinigerinnen ist. «Ich habe gedacht, das kann doch nicht meine Tochter sein.»

In den Wald gelockt und erstochen

Nur wenige Tage zuvor hatten zwei Mädchen (12 und 13) Luise F.* (†12) aus Freudenberg (D) niedergestochen. Sie hatten die 12-Jährige in den Wald gelockt und sie dann getötet. Luise F. wurde von den zwei Mitschülerinnen offenbar gemobbt und soll sich einem Erwachsenen anvertraut haben. Dafür nahmen ihre Freundinnen Rache. Die Mädchen haben die Horror-Tat gestanden.

Besonders schockierend: Rechtliche Konsequenzen für die Täterinnen gibt es keine – denn erst ab 14 Jahren ist man in Deutschland strafmündig.

Die jüngsten Taten lassen die Forderungen nach einer Gesetzesänderung laut werden. «Ich will, dass die Täter hart und gerecht bestraft werden», fordert die Mutter. Und: «Das Gesetz muss verschärft werden.» Fest steht: Gewalt und Mobbing bei Jugendlichen nimmt zu – auch bei Mädchen. (jwg)

*Namen bekannt

«Tatverdächtige stammen aus dem Bekanntenkreis des Opfers»
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Staatsanwalt zu Fall Luise F.«Tatverdächtige stammen aus dem Bekanntenkreis des Opfers»
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