Hunderte Waldbrände im Süden Europas
«Das Feuer ist überall!»

Kaum sind die Waldbrände auf La Palma unter Kontrolle, wüten neue zerstörerische Flammenmeere in Portugal und Südfrankreich.
Publiziert: 11.08.2016 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:20 Uhr
Caspar Pfrunder

Grossbrände sind Ur-Katastrophen und begleiten die Menschheit seit Jahrtausenden. So hat sich die Feuerhölle auch als religiöse Schreckensvorstellung tief ins kollektive Gedächtnis eingeprägt.

Durch diese Hölle müssen im Moment viele Menschen in Südfrankreich und Portugal. Der Naturgewalt des Feuers ist auch mit moderner Technik nur schwer beizukommen. Hunderte Waldbrände wüten gerade auf dem portugiesischen Festland, insbesondere in der Gegend um Porto. Tausende Einsatzkräfte versuchen die zahlreichen Brandherde unter Kontrolle zu halten. 

Auch an der Grenze zwischen Spanien und Portugal wie hier am Fluss Verdugo brennt es.
Foto: Keystone
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Ferienparadies in Flammen

Besonders hart wurde auch die portugiesische Ferieninsel Madeira getroffen. Vorgestern erreichten die Brände die Hauptstadt Funchal und erfassten das Stadtzentrum. In einem heldenhaften Kampf schützten die Feuerwehrleute die historische Altstadt. Trotz aller Bemühungen wurden mehrere Dutzend Häuser in Funchal zerstört. Drei Menschen starben in den Flammen. 

Eine lange Trockenperiode in den letzten Wochen und ungewöhnlich hohe Temperaturen haben die Brände ausgelöst. Dazu beschleunigen die verbreiteten, nicht-einheimischen Eukalyptus-Bäume die Ausbreitung der Brände.

Domingos Patacho von der Umweltschutz-Organisation Quercus meint zu «tagesschau.de»: «Wenn ein Feuer einen Eukalyptuswald erreicht, brennen die Wipfel wie Stroh und das Feuer breitet sich aus. Das ist kritischer als bei anderen, einheimischen Baumarten.» In der Zwischenzeit hat sich die Lage in Madeira zum Glück entspannt, das Feuer scheint unter Kontrolle. 

Wetter eilt zu Hilfe

Auch in der französischen Provençe ist in der Nähe der Stadt Vitrolles – nur 30 Kilometer von Marseille entfernt – ein Flammeninferno ausgebrochen. 1000 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen. Noch gestern Abend meinte ein Polizist vor Ort: «Das Feuer ist überall, es ist unkontrollierbar.»

Die Feuerwehr versucht alles, um zu verhindern, dass die Flammen die zweitgrösste Stadt Frankreichs erfassen. Nun ist das Wetter zu Hilfe gekommen: Die Stadtverwaltung von Marseille liess heute Morgen verlauten, dass der Brand infolge eines Wetterumschwungs und niedriger Temperaturen für die Grossstadt keine Gefahr mehr darstelle. 

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