Schwerer Waldbrand nahe Berlin
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Europa leidet unter Hitzewelle:Schwerer Waldbrand nahe Berlin

Hunderte Bewohner müssen Häuser verlassen
Waldbrände in Brandenburg ausser Kontrolle

Zwei sich schnell ausbreitende Waldbrände haben in Brandenburg in Deutschland am Sonntag mehrere Hundert Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Obwohl der Regen am frühen Montag für Entlastung sorgt, brennt es weiter.
Publiziert: 20.06.2022 um 09:41 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2022 um 10:11 Uhr

Das ostdeutsche Bundesland Brandenburg kämpft nach wie vor gegen die zwei Waldbrände, die aufgrund der massiven Hitze ausgebrochen sind. Wegen der sich schnell ausbreitenden Waldbrände mussten am Sonntag mehrere Hundert Menschen ihre Häuser verlassen. Wie die «Bild» berichtet, hoffen Anwohner und Feuerwehrleute nun darauf, dass der Regen das Feuer eindämmen kann.

Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge sorgte der Regen, der am Montagmorgen um 7.30 Uhr einsetzte, für etwas Entlastung. Trotzdem brenne es nach wie vor weiter, wie die Zeitung schreibt. Die Schauer sollen bis zur Mittagszeit anhalten und für weitere Entspannung sorgen.

Die Stadt Beelitz teilte am frühen Montag mit: «Der Brand ist zwar unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht. Auch wenn uns der aktuelle Regen sehr hilft, kann es trotzdem nochmals zu starker Rauchentwicklung kommen.»

Nach wie vor kämpft das deutsche Brandenburg gegen zwei grosse Waldbrände.
Foto: keystone-sda.ch
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Katastrophenfall ausgerufen

Zuvor hatten sich die Flammen in dem waldreichen Gebiet südlich von Berlin trotz andauernder Löscheinsätze auf etwa 200 Hektar ausgedehnt, was 280 Fussballfeldern entspricht. Wegen eines weiteren Waldbrands wurden im nahegelegenen Beelitz drei Strassen evakuiert, wie Bürgermeister Bernhard Knuth sagte. Nach Angaben des Bürgermeisters brannten bei Beelitz ebenfalls rund 200 Hektar. Dort versuchten 1000 Einsatzkräfte, die Flammen einzudämmen.

Der Landkreis Potsdam-Mittelmark rief den Katastrophenfall aus. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schloss weitere Evakuierungen nicht aus. «Wir müssen damit rechnen, dass sich die aktuelle Lage weiter verschärfen kann», sagte Woidke am Sonntagabend im Rundfunksender RBB. Es könne sein, «dass es zu weiteren Evakuierungen kommt».

«Die Lage sucht ihresgleichen», sagte Landesbranddirektor Michael Koch. Woidke bezeichnete die Situation als «deutlich dramatischer als 2018». Neben Feuerwehrleuten aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt seien auch Feuerwehrleute aus Berlin, Bundeswehrsoldaten und das Technische Hilfswerk im Einsatz. Insgesamt seien 1400 Kräfte vor Ort.

Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Ortslagen seien aufgefordert worden, ihre Wohnhäuser «geordnet», allerdings «umgehend» zu verlassen, teilte die Stadt Treuenbrietzen mit. Nach Angaben einer Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, der den Gesamteinsatz koordiniert, leben dort rund 620 Menschen.

Für die von den Evakuierungen Betroffenen richteten die Behörden eine zentrale Notunterkunft in der Stadthalle von Treuenbrietzen ein. Über Warnmeldungssysteme wurde dazu aufgerufen, das betroffene Gebiet zu meiden und sich permanent über Radio oder andere Medien zu informieren. Betroffene sollten bei einer Evakuierung nur das Notwendigste mitnehmen, vor allem Ausweise und Bargeld.

Brandgeschehen entwickelt sich «rasant»

Das Feuer war am Freitag ausgebrochen und hält die Einsatzkräfte seither in Atem. Aus der Luft unterstützen mehrere Helikopter von Landes- und Bundespolizei sowie Bundeswehr die Löscharbeiten. Am Samstagabend hatten die Behörden die Lage vor Ort wieder als angespannt bezeichnet, nachdem die Flammen im Tagesverlauf zunächst noch zurückgedrängt werden konnten.

Zu schaffen macht den Einsatzkräften neben der aktuellen Hitze demnach vor allem starker Wind. Die aktuellen Windverhältnisse hätten zu einer Ausweitung des Einsatzgebiets geführt, teilte die Stadt Treuenbrietzen am Sonntagmittag mit. Das Brandgeschehen entwickle sich dort «rasant».

Schon 2018 hatte es bei Treuenbrietzen einen grossen Waldbrand gegeben. Damals wie heute wird die Lage dadurch erschwert, dass dort viele Flächen mit alter Munition verseucht sind. Dies lässt lediglich Bewegungen der Einsatzkräfte auf bestimmten Wegen zu. In dem Gebiet wie in nahezu ganz Brandenburg herrscht derzeit nach Angaben des Landes wegen anhaltender Trockenheit und aktuell hoher Temperaturen höchste Waldbrandwarnstufe.

Die Bundeswehr war nach eigenen Angaben mit einem Transporthelikopter des Typs CH53 im Einsatz, auch während der Nacht zum Sonntag. Daneben halfen mehrere für Löscheinsätze ausgerüstete Helikopter der Bundespolizei. (AFP/SDA/dzc)

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