Stau am Mount Everest
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Absurd und lebensgefährlich:Stau am Mount Everest

Hürden werden höher
Hobby-Bergsteiger sollen nicht mehr auf den Everest dürfen

Wegen des Grossandrangs und der vielen Toten will die nepalesische Regierung den Zugang zum höchsten Berg der Welt erschweren. Im Gespräch sind Fitness-Ausweis und höhere Gebühren.
Publiziert: 15.08.2019 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 11:41 Uhr
Die Menschenmassen am Gipfel des höchsten Berges der Welt sorgten dieses Jahr für lange Wartezeiten.
Foto: AP
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Es ist ein Bild, das um die Welt ging: Dutzende von Bergsteigern stehen Schlange, um die letzten Meter zum höchsten Punkt der Welt zu erklimmen. Ihr Weg führt an gefrorenen Leichen vorbei, die auf der Zielgeraden ihr Leben liessen.

Allein in diesem Jahr sind es mindestens elf Menschen, die beim Aufstieg zum Mount Everest (8848 Meter) starben oder vermisst werden. Vier tödliche Unfälle sind auf das Gedränge zurückzuführen. Auch Schweizer berichteten im BLICK schon von ihrem dramatischen Aufstieg und dem Stau, der vor dem Gipfel entstand.

Mehr Erfahrung, mehr Gebühren

Jetzt will die nepalesische Regierung die Hürden für den Zustieg erhöhen. Ein Beratungsteam, das sich aus Vertretern von Regierungsbeamten, Kletterexperten und Bergclubs zusammensetzt, schlägt laut BBC nun vor, dass Everest-Touristen in Zukunft ihre Erfahrung beweisen und tief ins Portemonnaie greifen müssen.

Das sind die Vorschläge der Experten:

  • Der Antragsteller muss vorweisen können, dass er bereits einen mindestens 6500 Meter hohen Gipfel bestiegen hat.
  • Es braucht eine Bescheinigung darüber, dass man körperlich fit ist.
  • Eine Bewilligung gibts nur, wenn man einen erfahrenen Sherpa engagiert.
  • Die Gebühr wird von bisher 11'000 auf mindestens 35'000 Dollar erhöht, was knapp einer Verdreifachung entspricht. Für andere 8000er bezahlt man 20’000 Dollar.

Wichtige Einnahmequelle

Acht der 14 höchsten Berge befinden sich in Nepal. Die Zustiegsgebühren sind für den armen Staat eine wichtige Einnahmequelle.

Nun sagt Tourismusminister Yogesh Bhattarai (52) über die Vorschläge der Berater: «Wir werden dies vorantreiben und die Gesetze anpassen. Wir wollen, dass unsere Berge sicher, gut bewirtschaftet und würdevoll sind.»

Zu viele Bewilligungen erteilt

Jeder, der den Mount Everest besteigen möchte, braucht eine Genehmigung von der Tourismusbehörde. Experten hatten kritisiert, dass Nepal bisher davon zu viele erteilt habe und dass zu viele unerfahrene Bergsteiger den Aufstieg gewagt hätten.

Im vergangenen Mai bestiegen 381 Personen den Berg an der Grenze zwischen Nepal und China. 280 schafften es auf den Gipfel.

Seit der Erstbesteigung 1953 haben mehr als 5000 Männer und Frauen den Everest erklommen. Mehr als 300 kamen dabei ums Leben. (gf)

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