Hier überschlägt sich der Touristenbus
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29 Tote in Madeira:Hier überschlägt sich der Touristenbus

Horror-Unfall in Madeira
«Einer schrie: ‹Wo ist meine Frau?›»

Madeira steht Stunden nach dem Horror-Crash unter Schock. Ein Einheimischer erzählt BLICK, wie das Quartier den Unfall erlebt hat und was man auf der portugiesischen Insel nun fühlt.
Publiziert: 18.04.2019 um 18:30 Uhr
Eine Luftaufnahme zeigt die Unglückstelle von oben.
Foto: AFP
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Petar Marjanovic
Petar MarjanovicNews-Redaktor

Die Bewohner auf der portugiesischen Insel Madeira stehen unter Schock. Am Mittwochabend verunfallte ein Reisebus, stürzte mehrere Meter einen Hang hinunter. 29 Touristen, allesamt aus Deutschland, starben. Zahlreiche wurden verletzt, darunter der einheimische Fahrer und der Reiseleiter.

Unweit des Unfallorts lebt Journalist Celso Gomes (47). Er war zu Hause, als der fast stille Unfall passierte. «Man erwartet einen lauten Knall, viele Schreie. Doch es ging alles so schnell. Viele realisierten erst, dass etwas passiert war, als zahlreiche Polizei- und Ambulanzfahrzeuge anrückten», sagt er zu BLICK.

Nicht der erste Unfall

Vor den Rettern waren Nachbarn an der Unfallstelle: «Sie versuchten zu helfen, trugen Menschen aus dem Wrack. Es war dramatisch. Ein Überlebender rief laut: ‹Wo ist meine Frau?›», erzählt Gomes.

Noch immer gehen ihm die Bilder durch Mark und Bein. «Wir sind alle schockiert. Nie hätten wir gedacht, dass hier so etwas passieren könnte», erklärt Gomes. Er wolle zur Unfallursache nicht spekulieren. Er betont jedoch: «Die Kurve ist nicht einfach. Vor einigen Monaten verunfallte hier ein Töfffahrer.»

Celso Gomes lebt und arbeitet als Journalist auf Madeira.
Foto: Zvg

Den Fahrer und den Reisebegleiter kenne man im Ort jedoch als zuverlässige Leute. «Sie wussten, wie die Strasse hier verläuft.» Lokale Medien spekulieren darum, ob es einen Bremsausfall gab oder ein Gaspedal klemmte.

Insel wollte sich von bester Seite zeigen

Der Vorfall sei tragisch, weil es nicht der erste Vorfall war, bei dem in Madeira Touristen ums Leben kamen. Er erinnert sich, dass 2005 ein italienischer Touristenbus verunfallte. Dabei starben fünf Menschen. «Bei sintflutartigen Regenfällen hatten wir ebenfalls zahlreiche Tote zu beklagen. Der Schmerz sitzt bei den Einheimischen immer noch tief», erklärt er.

Besonders traurig mache es ihn, dass die Insel Madeira an jenem Abend sich von der kulinarisch-kulturellen Seite präsentieren wollte. «Die Touristen waren auf dem Weg vom Hotel zu einem Restaurant, wo Einheimische jeden Mittwoch den Gästen ein lokales Abendessen servieren und viel Folklore zeigen.» Das sei nicht nur bei den Deutschen beliebt. «Auch Schweizer Gäste kommen gerne hier her», sagt er.

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