Hier gilt Alkoholverbot, Ausgangssperre und Maskenpflicht
In diesen Ländern steigen die Corona-Zahlen wieder

An zahlreichen Orten steigen die Corona-Zahlen wieder – darunter auch Feriendestinationen. Die betroffenen Länder gehen damit unterschiedlich um.
Publiziert: 14.07.2020 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2020 um 10:42 Uhr
Tobias Stepinski

Es ist ein Paukenschlag: Nachdem über Wochen die Corona-Neuinfektionen in mehreren US-Bundesstaaten stark angestiegen ist, geht Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (52) voran. Am Montag (Ortszeit) kündigte er neue einschneidende Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie an: Kalifornien, aktuell ein Corona-Epizentrum, geht wieder in den totalen Lockdown.

Auch in anderen Ländern und Regionen werden die Massnahmen wieder verschärft. Schlechte Nachricht für Touristen: Auch beliebte Ferienziele sind darunter.

1. Kroatien

Zwischen Ende Mai und Mitte Juni galt Kroatien zeitweise als coronafrei — tagelang wurden keine neuen Fälle gemeldet. Doch nun steigen die Zahlen wieder an. 140 Neuinfektionen waren es am vergangenen Samstag, so viele wie nie zuvor.

Bei der Maskenfrage ist Kroatien streng: Seit Montag gilt eine Maskenpflicht nicht nur im ÖV, sondern auch in allen medizinischen Einrichtungen sowie in Geschäften und Einkaufszentren und in Restaurants und Cafés für das Personal.
Foto: keystone-sda.ch
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Die kroatische Regierung hat auf die steigenden Zahlen reagiert: Seit Montag gilt eine Maskenpflicht nicht nur im ÖV, sondern auch in allen medizinischen Einrichtungen sowie in Geschäften und Einkaufszentren. In Cafés und Restaurants muss das Personal Maske tragen.

Locker geht das Land derzeit mit Clubs und Bars um: In geschlossenen Räumen dürfen diese 350 Gäste empfangen, im Freien sogar bis zu 1000. Lediglich ab hundert Personen brauchen die Veranstalter eine Bewilligung. Maskenpflicht gibt es dort aber keine.

2. Griechenland

Griechenland galt als eines der Musterländer bei der Bekämpfung der Pandemie. Bislang zählt das Land mit rund elf Millionen Einwohnern nur knapp 3800 Infektionen. Doch während es durch den ganzen Juni täglich kaum mehr als 20 Neuinfektionen gab, ist die Zahl im Juli wieder gestiegen: Am Samstag waren es 60 — Höchstwert seit fast zwei Monaten.

In den letzten Wochen hatte Griechenland vor allem importierte Fälle. Deshalb gilt nun für Einreisen eine Online-Anmeldepflicht. Reisende müssen spätestens 48 Stunden vor Abreise nach Griechenland ein Online-Formular ausfüllen. Dabei erhält man einen QR-Code für die Einreise. Ein Algorithmus, der das Infektions-Risiko bei Einreisenden bestimmt, entscheidet, wer einen Corona-Test machen muss.

Wer positiv ist, muss dann 14 Tage in eine der Isolierunterkünfte gehen. Die Kosten übernimmt aber Griechenland. Locker nehmen es die Griechen hingegen bei der Maskenpflicht: Lediglich im ÖV und im Taxi muss eine getragen werden.

3. Südafrika

Dank eines frühen und strengen Lockdowns konnte Südafrika anfangs einen gröberen Ausbruch des Coronavirus verhindern. Die Regierung entwickelte einen Stufenplan für den Lockdown: Bis Anfang Mai befand man sich in der fünften und somit einschränkendsten Stufe. Im Juni galt Stufe 3: Die Wirtschaft wurde hochgefahren, Läden durften öffnen und es gab mehr Bewegungsfreiheiten.

Doch dann rutschte das Schwellenland so richtig in die erste Welle: Nun gibt es seit einer Woche täglich mindestens 10'000 neue Corona-Fälle. Bislang haben sich mehr als 145'000 Südafrikaner infiziert.

Seit Montag gelten darum wieder strengere Massnahmen: Nächtliche Ausgangssperre und eine Maskenpflicht in der gesamten Öffentlichkeit.

Zudem setzt das Land auf eine weltweit einzigartige Massnahme: Wie bereits im ersten Lockdown ist der Verkauf von Alkohol verboten. Damit sollen Betten im Spital nicht von Patienten blockiert werden, deren Verletzungen eine Folge von Alkoholkonsum seien, begründet Präsident Cyril Ramaphosa (67) den Entscheid.

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4. Indien

Auch Indien hat trotz strengen Lockdowns im März noch nicht die erste Welle überstanden. Seit über einer Woche wird der tägliche Rekord an Neuinfektionen gebrochen — am Dienstag waren es rund 28'000 Infizierte.

Am stärksten betroffen sind die Hauptstadt Neu Delhi und die Metropole Mumbai. Es folgten wieder regionale Ausgangssperren. Auch in anderen bevölkerungsreichen Bundesstaaten des Landes gibt es seit dieser Woche wieder massive Einschränkungen. Von den Massnahmen sind rund 250 Millionen Menschen betroffen.

5. Spanien

Nach dem strikten Lockdown pendelten sich im Juni die täglichen Neuinfektionen zwischen 200 bis 500 Fällen pro Tag ein. Das Land schien bereit für den Sommer-Tourismus. Doch Anfang Juli der grosse Schock: Lokale Virusausbrüche lassen die Zahlen wieder in die Höhe schnellen.

Die lokalen Virusausbrüche versucht Spanien mit regionalen Ausgangsbeschränkung einzudämmen. Seit Montag dürfen Menschen in der Stadt Lleida und sieben umliegenden Gemeinden im Westen Kataloniens das Haus nur noch in bestimmten Fällen verlassen. Regionalpräsident Quim Torra setzte die strenge Massnahme nach harscher Kritik per Dekret durch.

Ein Wermutstropfen für Touristen: Auf den vier beliebten Baleareninseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera gilt fortan eine strenge Maskenpflicht, weil Hunderte Partyfreudige sich nicht an die Massnahmen hielten. Im Freien muss künftig jeder ab sechs Jahren fast immer eine Schutzmaske tragen. Nur noch am Strand, am Pool, beim Essen und Trinken und beim Sport darf man «oben ohne».

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