Handball-Schwindel führt zu Landesverweis
19 angebliche Nationalspieler tauchten nach Zürich-Reise unter

Ein Kameruner gab sich als Leiter der Handball-Nationalmannschaft aus und reiste mit 19 Personen in die Schweiz ein. Das Team tauchte danach unter. Der Mann stand am Mittwoch vor Gericht.
Publiziert: 03.07.2024 um 06:14 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2024 um 10:12 Uhr
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Ein Mann (45) hat sich als Leiter der Handballnationalmannschaft von Kamerun ausgegeben: Er reiste im Januar 2024 mit einer Gruppe von 19 Personen am Flughafen Zürich in die Schweiz ein – und sein ganzes Team tauchte danach unter. Am Mittwoch steht der Mann nun vor dem Bezirksgericht Bülach.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kameruner die qualifizierte Förderung der rechtswidrigen Ein- und Durchreise in die Schweiz vor. Der Mann, der seit Januar im Gefängnis sitzt, soll mit einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren bestraft werden, die zugunsten einer Probezeit von zwei Jahren aufgeschoben wird. Er soll zudem für sechs Jahre des Landes verwiesen werden.

Bei der Ankunft in Zürich hatte der Afrikaner angegeben, mit seinem Team auf dem Weg an den Afrika-Cup in Ägypten unterwegs zu sein. Es habe sich aber nicht um Handballspieler gehandelt, heisst es in der Anklageschrift. Dies sei ein Vorwand gewesen, um die erforderlichen Dokumente zu erhalten. «Durch die falschen Angaben ermöglichte der Beschuldigte den 19 Personen die visumsfreie Einreise in die Schweiz.»

Der Prozess findet am Bezirksgericht Bülach statt.
Foto: Google maps

Landesverweis für Kameruner

17 vermeintliche Handballer reisten danach nach Frankreich weiter und tauchten dort unter. Zwei Kameruner blieben in der Schweiz; sie stellten ein Asylgesuch und tauchten daraufhin ebenfalls unter.

Der angebliche Leiter des Nationalteams wurde derweil verhaftet. Er und die Staatsanwaltschaft haben sich auf ein abgekürztes Verfahren geeinigt. Der Mann ist damit geständig und mit der vorgeschlagenen Strafe einverstanden.

Dieser Urteilsvorschlag umfasst neben der bedingten Freiheitsstrafe und dem Landesverweis auch den Einzug von 17 Reisepässen. Diese werden der Kantonspolizei übergeben – sie kann diese bei ihrer Dokumentenprüfstelle für Schulungszwecke verwenden.

Das Gericht beschloss eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und einen Landesverweis von sechs Jahren für den Mann aus Kamerun. Mit der Begleitung der vermeintlichen Handballmannschaft machte sich der 45-Jährige der qualifizierten Förderung der rechtswidrigen Einreise in die Schweiz und des rechtswidrigen Aufenthalts schuldig. Er sitzt seit Januar im Gefängnis. Er wird nun entlassen, dem Migrationsamt übergeben und ausreisen müssen.

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