Halbleere Jägermeister-Flasche im Gepäck
Delta-Pilot wollte angetrunken ins Cockpit steigen – 10 Monate Haft

Der Flug hätte vom schottischen Edinburgh nach New York gehen sollen. Dazu kam es nicht, weil der Pilot sich mehr als einen Schluck zu viel gegönnt hatte.
Publiziert: 22.03.2024 um 13:36 Uhr

Der Flug der US-Gesellschaft Delta Air Lines hätte eigentlich am 16. Juni vergangenen Jahres um 10.35 Uhr vom schottischen Edinburgh in Richtung New York JFK (USA) abheben sollen. Im Cockpit der Boeing 767 sollte ein erfahrener Pilot sitzen. Als Lawrence R.* aber am Flughafen auftauchte, wurde er in der Sicherheitskontrolle gestoppt. Dies, nachdem seine Tasche bei der Kontrolle zurückgehalten wurde.

Im Handgepäck des heute 63-Jährigen fanden die Sicherheitsbeamten dann zwei Flaschen Jägermeister. Eine davon war geöffnet und R. hatte sich die Hälfte des Flascheninhalts bereits gegönnt. So überraschte es nicht, dass er einen ersten Alkoholtest nicht bestand. Die angeordnete Blutprobe bestätigte dann das Ergebnis. Sein Wert war um das doppelte höher, als für Piloten erlaubt: 49 Milligramm Alkohol in 100 Milliliter Blut – der Grenzwert liegt bei 20 Milligramm. Er wurde in Gewahrsam genommen und jetzt zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Der Flug wurde gestrichen.

277 Tage ohne Alkohol

Bei der Anhörung vergangenen Dienstag wurden zudem zwei weitere Vergehen bekannt. Der zweifache Vater war bereits in den USA wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss verurteilt worden. Seine Anwältin Pamela Rodgers merkte zu seiner Verteidigung an, dass ihr Klient ein trockener Alkoholiker sei, der 277 Tage nichts mehr getrunken und zudem ein Reha-Programm absolviert habe.

Der Delta-Pilot wurde an der Sicherheitskontrolle aufgehalten. (Symbolbid)
Foto: keystone-sda.ch
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R. war laut Rodgers erst der vierte Pilot, der wegen des Versuchs, unter Alkoholeinfluss ein Flugzeug zu fliegen, in Schottland strafrechtlich belangt wurde. Er bereue seine Taten.

Copilot zückt im Cockpit eine Waffe

Ein anderer Vorfall mit Delta-Piloten ereignete sich im August 2022. Auslöser für den Streit im Cockpit war damals ein medizinischer Notfall eines Passagiers. Der Kapitän wollte daraufhin auf dem nächsten erreichbaren Flughafen landen. Das gefiel dem Co-Piloten gar nicht, der daraufhin eine Waffe zog und den Piloten bedrohte, sollte er den Flieger umleiten. Der Pilot konnte seinen Berufskollegen aber vom Einsatz der Waffe abbringen und den Flieger sicher landen. 

Warum der Copilot bewaffnet war? Im Rahmen des «Federal Flight Deck Officer»-Programms der US-Transportsicherheitsbehörde TSA war er dazu berechtigt, auf Inlandsflügen im Cockpit eine Waffe auf sich zu tragen. (dmo)

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