«Habe mich geärgert»
Frau (29) erbt Millionen – und will fast alles spenden

Sorgen um ihre Zukunft müsste sich eine junge Österreicherin nicht mehr machen. Sie wird Millionen erben – doch eigentlich will sie das Geld gar nicht.
Publiziert: 26.05.2021 um 20:56 Uhr
|
Aktualisiert: 27.05.2021 um 11:47 Uhr

Dass sie Millionen erben wird, weiss die junge Österreicherin Marlene Engelhorn (29) seit zwei Jahren. Ihre Grossmutter Traudl Engelhorn (94) hat Marlene damals eröffnet, dass sie einen Teil ihres Vermögens erhalten werde. Wie viel genau, will sie im Interview mit «Vice» nicht verraten. Das Gesamtvermögen von Traudl Engelhorn wird auf umgerechnet mehr als fünf Milliarden Franken geschätzt.

Nur: Mit dem Geld wirklich etwas anfangen kann die 29-Jährige nicht. «Ich habe mich nicht gefreut, sondern geärgert, als ich vom Erbe erfahren habe», erzählt sie. Zwar erhalte sie mit dem Geld einen unglaublichen Handelsspielraum, aber «mit meinen Überzeugungen geht das nicht konform. Niemand sollte so viel steuerfreies Geld und Macht haben», sagt Engelhorn.

Schere zwischen Reich und Arm verkleinern

Sie habe sich viele Gedanken darüber gemacht, wie sie das Geld am besten einsetzen könnte. Schliesslich sei ihr klar geworden: «Ich will einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.» Sie wolle gegen die Schere zwischen Reich und Arm ankämpfen. «Da hilft es, radikal zu teilen.»

Die Österreicherin Marlene Engelhorn ist künftige Millionen-Erbin.
Foto: Screenshot ORF
1/7

Engelhorn sagt, viele Reiche würden zwar einen Teil ihres Geldes spenden, allerdings immer nur an ausgewählte Organisationen. Als reicher Mensch erbe man auch Berater, die erklären, wie man das Geld am besten verteile, um Steuern zu sparen. Für Engelhorn ist klar: «Dafür soll man sie dann feiern? Das ist unehrlich und ein Wahnsinn.»

«Ich will arbeiten – wie alle anderen auch»

Sie wolle dafür sorgen, dass die Reichen und Mächtigen einen Teil abgeben müssten. Die Herrschaft passiere häufig «durch das Hinterzimmer». So kauften sich immer mehr reiche Leute eigene Zeitungen oder Fernsehsender, finanzierten Politik und Lobbyverbände. Das sorge für Ungerechtigkeiten. «Wir haben bei dem oberen einen Prozent gebündelte Macht und Entscheidungsgewalt. Das ist doch furchtbar», sagt sie.

Marlene Engelhorn ist überzeugt: Auch wenn sie ihr Millionen-Erbe verschenke, gehe es ihr deswegen nicht schlechter. «Ich will mir Mühe geben, arbeiten. Wie alle anderen auch.» (zis)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?