Grösster US-Bundesstaat war vor 156 Jahren billig von Russland an die Amerikaner verkauft worden
Putin-Verbündeter fordert die Rückeroberung Alaskas

Ein Putin-Freund meint, dass Moskau den US-Bundesstaat Alaska von Amerika zurückzuerobern soll. Die Russen hatten das Gebiet 1867 an die Amerikaner verscherbelt. Immer wieder fordern russische Ultranationalisten Alaska zurück. Die Ukraine ist ihnen nicht genug.
Publiziert: 11.12.2023 um 05:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 09:18 Uhr
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Ein russischer Abgeordneter und enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin (71) verlangt, dass Russland von den USA den Bundesstaat Alaska zurückfordert. Der nördlichste US-Bundesstaat westlich von Kanada ist flächenmässig der grösste Bundesstaat der Vereinigten Staaten – und wurde vor 156 Jahren zu einem Spottpreis an die Amerikaner verkauft. Im Jahr 1867 bezahlten die USA den Russen per Scheck 7,2 Millionen Dollar. Erst 1959 wurde Alaska als 49. und zweitletzter Bundesstaat (vor Hawaii im selben Jahr) in die Union aufgenommen.

Zuvor hatte das Russische Reich das Gebiet zu kolonisieren versucht. Zwar liegen Alaska und Russland an der Beringstrasse nur knapp 90 Kilometer voneinander entfernt. Doch für die Russen war es schwierig, Alaska zu versorgen und zu verwalten. Für die Amerikaner ein Schnäppchen: Es sollte einer der billigsten Landkäufe in der Geschichte sein – an dem die Russen offenbar heute noch nagen.

Mexiko soll Texas, Russland soll Alaska zurückfordern

Der Duma-Abgeordnete Sergei Mironow (70) hat am Mittwoch auf X vorgeschlagen, dass Moskau die Rückgabe Alaskas fordern soll. Der Einfluss und die Macht der USA würden weltweit schwächer, so Mironow. Dabei verwies er auch auf die jüngsten Versuche Venezuelas, sich Gebiete von seinem Nachbarland Guyana anzueignen.

Ein Jahr nach Moskaus Verkauf seiner Kolonie Alaska an die USA bezeichnet eine 1868 angefertigte Landkarte das Gebiet als «Russisches Amerika». Ultranationalisten in Moskau wünschen den US-Bundesstaat zurück im russischen Reich.
Foto: Wikipedia

Mironow schlug vor, dass auch andere Nationen in Erwägung ziehen sollten, alte verlorene Gebiete zurückzufordern. Als Beispiele nannte er Mexiko und Texas sowie Russland und Alaska.

Putin: Leute sollen sich über «billigen» Verkauf «nicht aufregen»

Putin hatte sich schon in Vergangenheit zurückhaltend zur Alaska-Frage geäussert. «Wozu brauchen Sie Alaska?», antwortete er 2014 auf eine Bürgerfrage im TV. «Alaska wurde übrigens irgendwann im 19. Jahrhundert verkauft», erklärte Putin. «Louisiana wurde etwa zur gleichen Zeit von den Franzosen an die Vereinigten Staaten verkauft.»

Der gleiche Preis für Louisiana wie für Alaska, so Putin: «Tausende von Quadratkilometern wurden für 7,2 Millionen Dollar verkauft, allerdings in Gold.» Auch der Verkauf von Alaska sei «billig» gewesen, so der Kreml-Führer. Er meinte, sich «nicht darüber aufzuregen».

Imperiale Phantomschmerzen

Die begehrlichen Träume von russischen Ultranationalisten, ein neues russisches Grossreich zu errichten, beschränken sich nicht auf die Ukraine.

Der Duma-Abgeordnete Oleg Matwejtschew forderte im März 2022, die USA sollen Alaska freiwillig abtreten. Als angemessene Entschädigung für all die Schäden, die der «vaterländischen» Wirtschaft durch westliche Sanktionen entstünden.

Im Juli 2022 schlug Wjatscheslaw Wolodin (59), Sprecher der russischen Staatsduma, vor, Moskau solle Alaska zurückerobern. Als Vergeltungsmassnahme gegen die USA für die schweren Wirtschaftssanktionen, die diese nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine gegen Moskau verhängt hatten.

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