Giftanschlag auf Sergej Skripal
Britische Polizei identifiziert mutmassliche Täter

Der russische Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia wurden in Salisbury (GB) mit dem Nervengift Nowitschok attackiert. Nun hat die Polizei mutmassliche Täter identifiziert.
Publiziert: 19.07.2018 um 07:15 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:23 Uhr

Dank dem Material von Überwachungskameras hat die britische Polizei offenbar mutmassliche Täter im Fall Skripal identifiziert, berichtet die britische Agentur «PA». Der russische Ex-Spion Sergej Skripal (67) und seine Tochter Julia (33) wurden im März mit Nowitschok vergiftet. Die Ermittler glauben nun, mehrere Russen seien an dem Anschlag mit dem Nervengift beteiligt gewesen. Nach einem Verdächtigen wird noch gesucht.

Bereits Ende April teilten die Ärzte mit, dass sich Sergej Skripal ist nicht mehr im kritischen Zustand befinde.
Foto: EPA
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Gemäss einer Quelle aus Ermittlerkreisen habe man die Bilder der Kameras mit Listen von Leuten verglichen, die kurz vor dem Anschlag nach Grossbritannien eingereist sind. «Die Ermittler sind sich sicher, dass die Verdächtigen Russen sind», wird die Quelle von «PA» zitiert.

Nachdem Vater und Tochter aus dem Koma erwachten und aus dem Spital entlassen wurden, leben sie an einem geheimen Ort.

Weniger Glück hatte eine andere Britin, die ebenfalls mit Nowitschok in Verbindung kam. Dawn Sturgess (†44) ist am 8. Juli im Spital verstorben. Ihr Partner Charlie Rowley (45) ist ausser Lebensgefahr.

Giftgas-Attacke in Salisbury

Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)

Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)

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Was ist Nowitschok?

Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.

Tödlicher «Neuling»

Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.

Einfache Herstellung

Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»

Anwendung als Puder

Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.

Gegenmittel

Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.

Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.

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Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.

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Anwendung als Puder

Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.

Gegenmittel

Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.

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(man)

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