«Hast du auch Kinder getötet, Kyrill?» Diese Frage stellt eine russische Frau, während sie mit einem Mann telefoniert, der im Namen Wladimir Putins (70) in der Ukraine kämpft. Sie wirkt aufgelöst. Mehrmals fragt sie nach.
Veröffentlicht wurden dieses und andere Telefonate vom ukrainischen Militärnachrichtendienst. Immer wieder hört die staatliche Organisation Telefongespräche ab und veröffentlicht sie, um die Lage an der Front zu veranschaulichen. Der Twitter-Account Wartranslated übersetzt diese Telefonate regelmässig ins Englische.
«Die wollen dich auch töten»
Beim aufgezeichneten Gespräch sind die Antworten des Soldaten nicht zu hören. Durch die Aussagen der Frau lässt sich allerdings erschliessen, worüber die beiden sprechen. Zunächst sagt die Frau, sie könne die Unterstützung des Westens für die Ukraine nicht nachvollziehen. «Sie sollten Teile des Lands an Russland übergeben», sagt sie über die Ukraine.
Dann geht es um die Erlebnisse des Soldaten an der Front. «Nun, die wollen auch dich töten», meint die Frau. Schliesslich will die Frau wissen, ob der Mann Kinder getötet habe. «Du hast von ‹allen› gesprochen», sagt sie zu ihm, um den Grund ihrer Nachfrage deutlich zu machen.
Wieder hört man den Soldaten nicht. Die Reaktion der Frau aber lässt darauf schliessen, dass er ihre Frage bejaht hat. «Kyrill, meinst du das ernst?», fragt sie. «Warum hast du mir nichts gesagt?» Ihre Stimme wird leiser. Sie fragt erneut: «Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Kinder getötet hast?» (bab)
