Geburtsstätte des «Kalifats» in Mossul
IS-Miliz jagt «eigene» Moschee in die Luft!

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben nach Angaben der irakischen Armee die symbolträchtige und Jahrhunderte alte grosse Moschee in der umkämpften Metropole Mossul gesprengt - offensichtlich kurz vor einer drohenden Erstürmung des Gotteshauses.
Publiziert: 22.06.2017 um 06:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:50 Uhr

Seine Soldaten seien am Mittwoch während der Detonation nur 50 Meter weg gewesen, teilte teilte der irakische General Abdul Amir Raschid mit. In der Moschee hatte IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi Anfang Juli 2014 bei einer Freitagspredigt erstmals öffentlich gezeigt. Die Moschee hat deshalb eine immense symbolische Bedeutung.

Einige Wochen vor dem Auftritt Al-Bagdadis 2014 in der Moschee hatten IS-Kämpfer Mossul überrannt. Dann rief die Miliz ein «Islamisches Kalifat» im Irak und im benachbarte Syrien aus und ernannte Al-Bagdadi zum «Kalifen Ibrahim».

«Verbrechen gegen die Bürger Mossuls»

Eine Aufnahme aus der Luft über Mossul soll die grosse Moschee zeigen, deren Minarett der IS offenbar gesprengt hat.
Foto: KEYSTONE/EPA COMBINED JOINT TASK FORCE/JOINT TASK FORCE HANDOUT

Die internationale Anti-IS-Koalition unter Führung der USA bestätigte die Angaben der irakischen Armee zu der Sprengung. «Das ist ein Verbrechen gegen die Bürger Mossuls und des ganzen Irak», sagte Major General Joseph Martin.

Irakische Truppen hatten vergangenen Herbst mit der Offensive auf die wichtigste Stadt im Irak unter Kontrolle des IS begonnen. Während der heftigen Kämpfe wurden Tausende Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben. Übrig geblieben ist nur noch ein kleines Gebiet unter IS-Kontrolle im Zentrum der Stadt, darin liegt auch die grosse Moschee.

Ein von der Anti-IS-Koalition zur Verfügung gestelltes Luftbild eines weitgehend zerstörten Gebäudes zeigt offensichtlich die Überreste des Gebäudes. Auf dem Foto scheint das berühmte Minarett zerstört.

Berühmt für schiefes Minarett

Das Gebetshaus geht auf das 12. Jahrhundert zurück und ist auch als Al-Nuri-Moschee bekannt, benannt nach Nur al-Din Sinki, einem Herrscher, der den Bau des Gebäudes in Auftrag gab.

Berühmt ist die Moschee nicht zuletzt wegen ihres schiefstehenden Minaretts, das vom Einsturz bedroht ist. Es wird auch «Al-Hadba» («Die Gekrümmte») oder scherzhaft «Der schiefe Turm von Mossul» genannt. Ungeeignetes Baumaterial und Wind sollen für die Schieflage verantwortlich sein. Es war zunächst unklar, wie sehr die Moschee durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogen wurde.

IS macht Amis verantwortlich

Etwa gleichzeitig mit der Armee verkündete der IS über sein Sprachrohr «Amak», dass die Moschee von einem US-Luftangriff getroffen worden sei. Die internationale Anti-IS-Koalition allerdings sprach in ihrer Mitteilung ausdrücklich davon, dass das Gebäude von den Extremisten gesprengt worden sei.

Zuvor hatten staatliche irakische Medien von einem weiteren Vorrücken der Armee in Mossul berichtet. Einen halben Kilometer seien sie in das verbliebene Viertel der Dschihadisten in der Altstadt eingedrungen. Die vollständige Einnahme der Grossstadt sei nicht mehr fern, sagte ein Militärsprecher. Die Soldaten seien mit mindestens zwei Luftangriffen unterstützt worden.

Der IS steht militärisch im Irak und in Syrien mit dem Rücken zur Wand. Zudem behauptete Russland vor wenigen Tagen, Anführer Al-Bagdadi bei einem Luftangriff getötet zu haben. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht. (SDA)

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