«Gebräunt, ausgeruht und politisch blutrünstig»
Trump ist zurück auf der Wahlkampfbühne

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sich mit einem Auftritt in Ohio aus der Versenkung zurückgemeldet. Noch macht er nicht in eigener Sache Wahlkampf, sondern für Parteigetreue. Trump will die Spreu vom Weizen trennen, wer ihm 2024 hilfreich sein könnte.
Publiziert: 27.06.2021 um 05:20 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2021 um 05:30 Uhr

Offiziell befindet er sich noch nicht wieder im Wahlkampf. Doch der ehemalige US-Präsident Donald Trump (75) genoss am Samstag sichtlich das Bad in der Menge: Unter freiem Himmel feierte Trump seinen ersten grossen Auftritt, seit er im Januar das Weisse Haus verlassen musste.

Tausende von Anhängern füllten die Arena in Wellington, Ohio. Einige trugen T-Shirts mit den Aufschriften «Trump 2024» und «Trump ist mein Präsident». Dabei haperte es mit der Technik. Keine riesige Leinwand zeigte die Rede übergross und live. Zahlreiche Anhänger verliessen den Anlass vorzeitig und frustriert, da sie nichts von Trumps Rede mitbekamen.

Es war noch kein Wahlkampfauftritt in eigener Sache - Trump hält sich über eine Kandidatur 2024 weiterhin bedeckt. In Ohio warf er sich für den getreuen Republikaner Max Miller ins Zeug. Der soll den «Verräter und falschen Republikaner» Anthony Gonzales (36) im US-Repräsentantenhaus ablösen. Auch sonst hat Trump die Kongress- und Senatswahlen 2022 im Visier, zögert aber noch mit weiteren Empfehlungen. Erst gehört klargemacht, wer hinter ihm als Parteiführer steht. Und wer nicht.

Zurück im Rampenlicht: der ehemalige US-Präsident Donald Trump.
Foto: Keystone
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Trump sucht Team für 2024

Trump schaffte es auch nach langer Pause in altbewährter Manier nicht, sich länger auf ein Thema zu konzentrieren. «Gebräunt, ausgeruht und politisch blutrünstig», so das US-Politportal «Politico», zog Trump über politische Feinde her, trug eine lange Liste von Beschwerden vor und schwärmte von seiner Zeit im Oval Office. Dabei dankte er einer Reihe von konservativen Parteiprominenten, die ihn weiter bei den Verschwörungstheorien über die angeblich gestohlene Wahl 2020 unterstützen.

Zwar liess Trump auch an der Amtsführung der Regierung um Präsident Joe Biden (78) kein gutes Haar. Doch wichtiger scheint ihm der Blick auf den Nominierungsprozess der eigenen Partei mit Blick auf 2024. Trumps Beraterstab sucht in einer Art Vorauswahlprozess geeignete Köpfe, die absolut unkritisch hinter dem Ex-Präsidenten stehen. Dann winkt eine steile Karriere - oder das Ende aller Ambitionen.

Dann feuerte auch noch die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene (47, Georgia) die Massen an. «Lasst mich eine Frage stellen - wer ist Präsident?», rief Greene in die Menge. «Trump! Trump! Trump!», skandierte es wie aus einer Kehle. (kes)

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