«Fürchtet Euch nicht»
Nawalny ruft aus dem Gefängnis zu neuen Protesten auf

Kurz nachdem Alexej Nawalny (44) zu einer Haftstrafe verdonnert wurde, ruft er zu neuen Protesten auf – direkt aus dem Knast. Seine Anhänger sollen demnach am Sonntag auf die Strasse gehen.
Publiziert: 28.01.2021 um 19:52 Uhr
|
Aktualisiert: 13.04.2021 um 19:08 Uhr

Aus der Haft heraus hat Kremlkritiker Alexej Nawalny zu neuen Protesten in Russland aufgerufen. «Geht hinaus und fürchtet Euch nicht», schrieb der Oppositionelle in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Aufruf. Protestaufrufe dieser Art werden in Russland aber immer wieder bestraft. Eine Genehmigung für Demonstrationen gibt es wegen der Corona-Pandemie ohnehin nicht mehr.

«Niemand möchte in einem Land leben, in dem Willkür und Korruption herrschen. Wir haben die Mehrheit auf unserer Seite.» Die Kundgebungen sollen nach Angaben von Nawalnys Helfern am Sonntag stattfinden. Am vergangenen Samstag waren nach Schätzungen der Organisatoren in Russland bis zu 300'000 Menschen einem Aufruf Nawalnys gefolgt.

30-tägige Haftstrafe

Nur wenige Stunden zuvor hatte am Donnerstag ein russisches Gericht seine 30-tägige Haftstrafe bestätigt. Den per Video aus der Haft übertragenen Auftritt nutzte der 44-Jährige ebenfalls, um sich an die Demonstranten zu wenden.

Putin-Kritiker Nawalny ruft per Videobotschaft aus dem Gefängnis zu neuen Protesten auf.
Foto: AFP
1/8

Neben seiner Inhaftierung waren Nawalnys Enthüllungen über einen riesigen Palast am Schwarzen Meer Grund für die grosse Beteiligung. In dem Film, der bereits fast 100 Millionen Mal angeklickt wurde, wirft der Oppositionelle Kremlchef Wladimir Putin (68) vor, sich für 100 Milliarden Rubel (1,3 Milliarden Schweizer Franken) ein «Königreich» gebaut zu haben. Der Kreml bestreitet dies.

Putin weist Palast-Vorwürfe von Nawalny zurück
1:39
Luxus pur:Wladimir Putins Anwesen ist 39 Mal grösser als Monaco!

Viele Jahre Gefängnis

Nawalny war vergangene Woche kurz nach seiner Rückkehr aus Deutschland in einem Eilverfahren zu 30 Tagen Haft verurteilt worden.

Er soll gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstossen haben, während er sich in Deutschland von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte. Ihm drohen viele Jahre Gefängnis und mehrere Prozesse. (SDA/bra)


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?