Frustriert wegen Atomausstieg
Deutscher Hotelchef erteilt allen Grünen Hausverbot

Am Samstag wurden in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz genommen. Damit sind jedoch nicht alle einverstanden: Ein Wirt erteilte aus Frust allen grünen Politikern Hausverbot.
Publiziert: 17.04.2023 um 15:57 Uhr

Die Zeit der Atomenergie ist in Deutschland am Samstag zu Ende gegangen. Die letzten drei Kernkraftwerke – Meiler Isar 2 in Bayern, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Emsland in Niedersachsen – sind vom Netz gegangen.

Sehr zum Unmut eines Wirts im Sauerland. Der Inhaber des Hotels Bigger Hof und Restaurants Platzhirsch in Olsberg macht seinem Ärger über die Abschaltung Luft – und erteilt allen Grünen Hausverbot.

Auf Facebook schreibt Wilhelm Meschede: «Im Zuge der Abschaltung unserer Atomkraftwerke haben alle Bundesgrünen und die, die Abschaltung befürworten, ab sofort Grundstücks- und Lokalverbot im Restaurant Platzhirsch!»

Am Samstag wurden in Deutschland die letzten AKW vom Netz genommen.
Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber
1/5
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Sehen nicht ein, dass sich diese Stolpervögel auf unsere Kosten den Arsch wärmen»

Der Wirt will den Politikern offenbar eine Lektion erteilen – und liess seinem Unmut freien Lauf. Im Interview mit dem «Sauerlandkurier» erklärt der Unternehmer: «Die Grünen sollen auch mal Gegenwind erfahren. Derentwegen sind die Energiepreise um das Dreifache gestiegen. Wir sehen nicht ein, dass sie sich auf unsere Kosten den Arsch aufwärmen können.» Die Zeitung bat auch beim lokalen Grünen-Verband um eine Stellungnahme. Dieser erklärte sich aber nur bei einem «Diskurs auf niveauvollem Terrain» bereit dazu, sich zur Thematik zu äussern.

Auf Anfrage der «Bild» führt der Wirt aus, dass es ihm nicht um den einzelnen Grünen im Ort ginge, sondern rein um die Bundespolitik auf nationaler Ebene. «Das ist so arrogant, wir denken wieder, wir sind schlauer als ganz Europa und schalten alle unsere AKW ab.»

Reaktionen auf Hausverbot gespalten

Die Reaktionen in den sozialen Medien auf das Hausverbot fallen derweil gemischt aus. Viele Nutzer befürworten die Aktion des Wirtes. «Gut so!», schreibt ein User. Doch auch Gegenstimmen sind zu lesen: Sie werfen Meschede vor, die nächste Generation zu vergessen oder nur den Grünen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Klar ist: Die Entscheidungen rund um den Atomausstieg sorgt weiterhin für Konfliktpotenzial.

Auch in der Schweiz sorgt das Thema Kernenergie immer wieder für Diskussionsstoff. Nach dem Reaktorunfall 2011 in Fukushima (Japan) beschloss der Bundesrat, schrittweise aus der Atomenergie auszusteigen. Die bestehenden AKW dürfen noch so lange weiterlaufen, wie sie sicher sind. Der Bau neuer Kernkraftwerke wurde verboten. (ene)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?