Fremden- und Islamfeindlich
Das sind die Köpfe der AfD

Das sind die wichtigsten Drahtzieher der rechts-populistischen Partei «Alternative für Deutschland», welche dieses Wochenende einen unerwartet grossen Wahlerfolg gefeiert hat.
Publiziert: 14.03.2016 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:00 Uhr

Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) ist die grosse Siegerin der Deutschen Landtagswahlen. 

Umfragen von Infratest dimap für die ARD zeigen, dass sehr viele Wähler aus Protest für die AfD gestimmt haben. In allen drei Bundesländern, in denen gewählt wurde, entschieden sich zwei Drittel der AfD-Wähler aus Enttäuschung über die anderen Parteien – kaum jemand aus Überzeugung für die eigene Partei.

Und wahrscheinlich noch weniger aus Überzeugung für die Spitzenmitglieder. Denn neben Parteichefin Frauke Petry sind diese im Volksmund grösstenteils unbekannt. Wir fassen zusammen, wer die Köpfe hinter der gefährlichen Partei sind: 

Wegen fremdenfeindlichen Aussagen im Verruf – aber erfolgreich: Die berüchtigte AfD.
Foto: BERND VON JUTRCZENKA

Frauke Petry

Frauke Petry, Parteivorsitzende der AFD.
Foto: imago stock&people

Die nationalkonservative Frauke Petry sorgt für Aufruhr. Die AfD-Bundesvorsitzende fordert, dass deutsche Polizisten an den Grenzen notfalls sogar auf Flüchtlinge schiessen sollen

Uwe Junge (Rheinland-Pfalz)

Uwe Junge, AFD Rheinland Pfalz.
Foto: imago stock&people

Die SPD im Kreis Mayen-Koblenz warf ihm vor, er sei ein «Nazi in Nadelstreifen». Von diesem Vorwurf war er stark getroffen, wie er später in einem Interview sagte. 

Junge war zweimal als Bundeswehrsoldat in Afghanistan. Nach 34 Jahren in der CDU trat er der rechts-populistischen Partei «Die Freiheit» bei, die inzwischen vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Im März 2013 ging er dann zur AfD. Junge sagte später: Die zunehmende Islamfeindlichkeit der «Freiheit» sei 2011 der Grund für seinen Rückzug aus der Partei gewesen.

Andre Poggenburg (Sachsen-Anhalt)

Andre Poggenburg, AFD Sachsen-Anhalt.
Foto: imago stock&people

Schon Wochen vor der Wahl hatte André Poggenburg gesagt: Der schönste Tag in seinem politischen Leben werde der 13. März. Der Sonntagabend bestätigte ihn. 

Die Wahl von Poggenburg ist für ihn auch ein Tapetenwechsel: Seine Vergangenheit als Unternehmer war nicht gerade rosig. Sein Drei-Mann-Betrieb für Autokühlerreparaturen ist seit dem Jahreswechsel bankrott. Poggenburg konnte die Rechnungen nicht mehr zahlen. Zudem lief gegen ihn ein Strafverfahren wegen Verdachts der Steuerhinterziehung. 

Auf seinen Protestzügen im Herbst schrie das Volk Parolen wie «wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen».

Auch in Sachen Kultur hat er eine strenge Meinung: Orchester und Theater hätten laut ihm die Pflicht, neben den grossen klassischen internationalen Werke stets auch «klassische deutsche Stücke» zu spielen und diese «so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen.»

Politikwissenschaftler stufen ihn in der AfD rechts aussen ein. Der politische Newcomer ist ein enger Vertrauter des Hardliners Björn Höcke.

Björn Höcke (Thüringen)

Björn Höcke.
Foto: imago stock&people

Björn Höcke ist Deutschlands bekanntester Rechtspopulist und gilt in seinen Ansichten und Aussagen als extrem. Er warnt vor dem «afrikanischen Ausbreitungstyp», beschwört «1000 Jahre Deutschland» und feiert immer wieder das «Deutsche Volk». 

In einer Talkshow mit Günther Jauch sagte er über die deutsche Asylpolitik: «Wir importieren uns sozialen Sprengstoff».

Bei einer AfD-Demonstration in Erfurt brüllte er vor hunderten Menschen lauthals ins Mikrofon: «Wir sind das Volk!» und «Schön deutsch soll Erfurt bleiben».

Jörg Meuthen (Baden-Württemberg)

Jörg Meuthen, AFD Baden Württemberg.
Foto: imago stock&people

Zündeln und Brüllen überlässt Meuthen lieber anderen. Der 54-jährige Vater von fünf Kindern ist der ruhige Typ, sagt er auch über sich selber. Inhaltlich sei er mit seinen Parteikollegen einer Meinung – nur pflege er einen feineren Stil. So hat er die Radikalen nie verurteilt, sondern stets gewähren lassen.

Er ist für eine strikte Begrenzung der Zuwanderung, für nationale Grenzkontrollen sowie für eine erneute Verschärfung des Asylrechts. Beruflich ist er Ausbildender von zukünftigen Bürgermeistern und Spitzenbeamten. 

Alexander Gauland (Brandenburg)

Alexander Gauland, Parteivorsitzende der AFD Brandenburg.
Foto: imago stock&people

Gauland war 40 Jahre lang Mitglied der CDU, bevor er die AfD mitbegründete. Der 75-jährige Mann gilt als «gemässigter» AfD'ler – aber trotzdem ist er hochkonservativ. Das Internet benutzt er nicht, E-Mails müssen von seinen Mitarbeitern ausgedruckt werden. 

Gauland ist ein Mann des vergangenen Jahrhunderts und trotzdem die Hoffnung seiner Partei. Vor allem im Westen soll er im Wahlkampf um die bürgerlichen Stimmen werben.

Dies vor allem an Kundgebungen, an denen er Flüchtlinge mit Barbaren vergleicht, die «über den Limes kamen und zum Untergang des Römischen Reiches führten». Ihm ist wichtig, «Deutschland zu behalten» und «gegen den Asylwahnsinn» anzukämpfen. (kmm)

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