Forscher haben damit nicht gerechnet
Kinder von älteren Müttern sind besser in Mathematik

Kinder älterer Mütter schneiden laut einer Studie aus Deutschland besser ab. Finanzielle Mittel und Bildungsniveau der Eltern beeinflussen die kindliche Entwicklung massgeblich.
Publiziert: 06.06.2024 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2024 um 16:23 Uhr
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AFPAgence France Presse

Kinder von älteren Müttern sind einer Studie zufolge besser in Mathematik und sozial kompetenter. Waren Mütter bei der Geburt jünger als 30 Jahre, erreichten die Kinder grösstenteils unterdurchschnittliche Testergebnisse in Mathe, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. In der Studie wurde der Zusammenhang zwischen später Mutterschaft und kindlicher Entwicklung untersucht.

Demnach haben Kinder von Müttern, die bei der Geburt mindestens 30 Jahre alt waren, durchschnittliche oder leicht höhere Kompetenzen. Ähnliches gilt für das sozial-emotionale Verhalten der Kinder. Die Unterschiede zwischen den Gruppen sind dabei aber schwächer.

Forscher haben verschiedene Erklärungsansätze

«Die Befunde zeigen, dass sich Kinder deutlich besser entwickeln, wenn ihre Mutter bei der Geburt kein Twen oder gar Teenager ist», erklärte Mathias Huebener vom BIB. Mitautorin Susanne Schmid von der Universität Oldenburg wies auf den Zusammenhang zwischen der Förderung der Kinder und finanziellen Möglichkeiten hin. «Die Entwicklung von Kindern hängt wesentlich von der Lernumwelt ab, die sie in den ersten Lebensjahren im Elternhaus erfahren», erklärte sie.

Ist die Mutter älter als 30 Jahre alt bei der Geburt, hat das Kind gute Chancen, später in der Schule eine gute Note in Mathematik zu bekommen.
Foto: Gaetan Bally
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Als mögliche Gründe für die Ergebnisse gaben die Forscher verschiedene Erklärungsansätze an. Demnach gehe eine frühe Mutterschaft oft mit niedrigen Bildungsabschlüssen der Eltern und einem geringeren Einkommen einher. Bekommen Mütter ihr Kind später, könnten sie vorher höhere Abschlüsse erreichen und mehr Berufserfahrung sammeln, was eine förderliche Lernumwelt des Kinds begünstige. Einkommen, Bildungsniveau und Partnerschaftsstatus seien wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines Kinds.

Mutterschaft deswegen nicht aufschieben

Ein weiterer Faktor sei das mütterliche Erziehungsverhalten – beispielsweise gemeinsame Aktivitäten mit dem Kind. Ebenfalls eine Rolle spielten das mütterliche Wohlbefinden und das Gesundheitsverhalten während der Schwangerschaft.

Trotz der Ergebnisse befürwortete die Studie nicht das Aufschieben der Mutterschaft. Schwangerschaften nach dem 36. Lebensjahr bergen häufiger gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind. Vielmehr zeigten die Ergebnisse, dass die Rahmenbedingungen für junge Frauen nachhaltig verbessert werden müssten. Dazu gehörten verlässliche und öffentlich finanzierte Betreuungsangebote für Kinder. Dies könne jüngeren Müttern ermöglichen, eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abzuschliessen.

In den vergangenen 30 Jahren wurden Mütter bei der Geburt des ersten Kinds immer älter. Während sie 1990 im Schnitt noch 24,5 Jahre alt waren, waren es 2022 bereits 30,8 Jahre.

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