Flug-Chaos in Grossbritannien hat Konsequenzen für Schweizer Passagiere
«Für einige gibt es erst Lösungen am 31. August»

Der britische Luftraum ist wieder offen. Im dortigen Flugbetrieb ist aber weiterhin mit Einschränkungen zu rechnen. In der Schweiz hat sich die Situation beruhigt.
Publiziert: 29.08.2023 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 09:52 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Situation am Flughafen Zürich entspannt sich nach den gestrigen Wirren, die infolge der Schliessung des britischen Luftraums entstanden.

«Der britische Luftraum ist wieder offen und laut unserer Steuerungszentrale läuft der Betrieb derzeit normal und bis jetzt sind keine Verspätungen gemeldet», sagt Flughafen-Sprecherin Jasmin Bodmer gegenüber Blick. Gut ist zudem, dass der Dienstag betriebsmässig generell ruhiger verläuft als andere Tage. Ein Blick auf die effektiven Ankunfts- und Abflugzeiten am Flughafen Zürich zeigt keine aussergewöhnlichen Abweichungen von der Flugplanung.

Auch Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn gibt Entwarnung: «Sämtliche Swiss-Flüge von heute Dienstag können wie ursprünglich geplant durchgeführt werden. Wir rechnen mit keinen weiteren operationellen Auswirkungen, auch nicht mit Verspätungen.»

Der britische Luftraum ist laut Medienberichten komplett gesperrt.
Foto: Sven Thomann
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Swissport-Sprecherin Nathalie Berchtold warnt: «Die Situation hat sich weiter beruhigt, jedoch können längere Wartezeiten auf die Gepäckausgabe oder Abflugsverspätungen in den Ankunfts- und Abflugswellen nicht vollständig ausgeschlossen werden.» Dies, weil immer mehr Flüge in die sogenannten Peaks geplant werden – «wenn dann noch zusätzlich verspätete Flüge aus dem Ausland in diese Wellen fallen, kann es zu Infrastruktur- und Personalengpässen kommen.»

Manche Passagiere bleiben gestrandet

Die grösste Herausforderung am heutigen Tag sind die Umbuchungen der Passagiere, die gestern nicht reisen konnten. «Für einige von ihnen gibt es erst Lösungen am 30. oder 31. August, je nachdem, ob Fluggesellschaften grössere Flugzeutypen für Flüge nach und von Grossbrittanien einsetzen können.

In Grossbritannien selber ist auch weiterhin mit Unregelmässigkeiten zu rechnen. Es werde noch «einige Zeit» dauern, bis der Flugverkehr sich wieder normalisiere, teilte die Flugsicherungsbehörde National Air Traffic Services (NATS) am Montagabend mit. Grossbritanniens grösster Flughafen London Heathrow warnte in der Nacht zum Dienstag im sozialen Netzwerk X, vormals Twitter, dass die Flugpläne weiterhin «erheblich gestört» seien. Flugreisende sollten vor der Fahrt zum Flughafen ihre Airline kontaktieren.

Der zweitgrösste Flughafen London Gatwick plante unterdessen nach eigenen Angaben, einen «normalen Flugplan» anzubieten. Dennoch sollten sich Reisende auch hier vor der Anreise zum Flughafen bei ihrer Fluggesellschaft über den Status ihres Fluges informieren.

Weit reichende Konsequenzen

Der Luftraum von Grossbritannien war am Montag nach einem massiven Ausfall des Flugsicherungssystems stundenlang gesperrt worden. Offenbar lag bei NATS ein technisches Problem vor, über dessen Ursache noch nichts Näheres bekannt ist.

Die Auswirkungen der Panne waren auch am Flughafen Zürich zu spüren. Bei Swiss waren je zwölf Hin- und Rückflüge betroffen. Dabei handelte es sich um neun Flüge ab Zürich nach London-Heathrow, London-City, Birmingham, Bristol und Manchester sowie drei Flüge ab Genf nach London-Heathrow. Ein Abendflug von London-Heathrow nach Zürich musste zudem auf heute Dienstag verschoben werden. Auch der Euroairport Basel informierte auf seiner Webseite über annullierte Flüge.

Sämtliche Swiss-Flüge nach London-Heathrow vom Dienstag wurden mit grösseren Flugzeugen als ursprünglich geplant durchgeführt, um mehr Passagiere transportieren zu können. 

«Da für einige Passagiere ab Zürich noch Alternativlösungen für ihre gestern annullierten Flüge gesucht werden, setzen wir nach Möglichkeit auf unseren Flügen nach London grössere Flugzeuge ein», ergänzt die Swiss-Sprecherin heute gegenüber Blick.

Grosses Durcheinander am Flughafen

Längst waren aber nicht nur Flüge nach Grossbritannien betroffen. Auch andere waren von Verspätungen betroffen. «Flug LX1072 von Zürich nach Frankfurt war deutlich verspätet. Die Crew informierte sauber über die Situation», sagt ein Leserreporter. «Uns wurde gesagt, dass den Flieger verlassen dürfe, wer bereit sei, ohne Gepäck zu fliegen. Wir vermuten ein Problem bei Swissport. Vielleicht gar einen Streik? Es herrscht jedenfalls grosses Durcheinander am Flughafen.»

Nathalie Berchtold, Sprecherin von Swissport, klärte auf: «Es gibt natürlich keinen Streik bei Swissport. Die Schliessung des Luftraums über Grossbritannien sowie der Dauerregen sorgen aber für zahlreiche Flugverspätungen», sagt sie. Das bringe auch den Betrieb bei Swissport durcheinander. «Dies sowie einige verbleibende Engpässe im Personalbereich, bei gewissen Spezialisten, sorgen für eine Verlangsamung der Gepäckabfertigung. Es wird im Verlauf des heutigen Tages und vermutlich noch in den kommenden Tagen eine herausfordernde Situation am Flughafen Zürich bleiben.»


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